Seite:OAB Oberndorf 025.jpg

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und Wellendolomiten, liefern die ersteren, wenn sie durch Beimengung von sandigen Bodenarten und durch tüchtige Düngung leichter gemacht werden, einen mittelguten Fruchtboden, während die Zersetzungen der dolomitischen Wellenkalke sich für den Feldbau wenig eignen und auch dem Waldbau nicht besonders entsprechen. Eine gänzliche Zersetzung der dolomitischen Wellenkalke kommt westlich von Fluorn, Winzeln, Waldmössingen etc. vor; sie ähnelt einem weißlichen Lehm, dem sie übrigens an Fruchtbarkeit weit nachsteht, und ist nicht selten mit Grunderz gemengt; dergleichen Böden sind unfruchtbar, nicht durchlassend, daher naßkalt und haben leicht Versumpfungen zur Folge. Die Zersetzungen der Anhydritgruppe und des Hauptmuschelkalks geben kalkreiche fruchtbare Böden, die mit einer Menge Wärme haltender Gebirgstrümmer erfüllt sind und bei mäßiger Düngung ein gutes mehlreiches Getreide erzeugen, sich jedoch wegen Mangels an tiefgründigem Humus weniger für den Obstbau eignen. 1

Der Muschelkalk-Dolomit bildet in seinen Zersetzungen einen leicht zu bebauenden fruchtbaren sog. Malmboden, der, wenn ihm eine geeignete Mischung von Lehm zukommt, zu den besten Getreideböden gerechnet werden darf. Die Lettenkohlengruppe als oberstes Glied der Muschelkalkformation liefert, wenn die Mergel derselben die Oberfläche bilden, einen thonigen, wenig fruchtbaren, meist für den Waldbau benützten Boden; treten aber die Sandsteine zur Oberfläche, so erscheint ein ganz feiner, weißsandiger Boden, sogenannter Schlaisboden, der nur bei vorsichtiger Bebauung mittelfruchtbare Felder liefert; kommt aber demselben eine günstige Beimengung von Lehm zu, dann ist er ergiebig an gutem Getreide. Die Dolomite der Lettenkohlengruppe sind weniger fruchtbar, als die des Hauptmuschelkalks. Von der Keuperformation, die nur im Osten den Bezirk in geringer Ausdehnung berührt, sind es hauptsächlich die Zersetzungen der unteren und mittleren Mergel, die meist als stark gebundene tiefgründige Thonböden auftreten und bei kräftiger Düngung gute Getreideböden liefern, auch die Obstzucht, den Waldbau, und namentlich den Luzernebau begünstigen. Auf den Anhöhen der Keupergruppen erscheinen Sandböden (Zersetzung des grobkörnigen Stubensandsteins). Der vorzugsweise der Muschelkalkformation aufgelagerte Lehm behauptet auch im diesseitigen Bezirk die erste Stelle und begünstigt den Anbau aller vorkommenden Kulturgewächse. In der Thalebene haben sich den Wiesenbau begünstigende Alluvionen abgelagert, vorausgesetzt, daß nicht Sand und Geschiebe zu sehr vorherrschen. Einzelne Thalebenen und Einteichungen auf der Hochebene bei Heiligenbronn, Aichhalden,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)