Seite:OAB Oberndorf 034.jpg

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in anderen Gegenden die sehr mächtigen silurischen und devonischen Gebirge, die jedoch in Württemberg fehlen; über dem Devonischen liegt:

2. die Kohlenformation, von der bis jetzt nur bei Schramberg Kohlensandsteine und schwarze Schieferthone unter sehr gestörten Verhältnissen aufgefunden wurden.

Ein 1834–36 am Ende des Schloßgartens angestellter Bohrversuch lieferte folgende Ergebnisse: schon beim Abteufen des Bohrschachts kam das Rothliegende mit schwachen Dolomitschichten zum Vorschein; in einer Tiefe von 459′ erreichte man einen quarzreichen weißen Sandstein, der für Kohlensandstein angesehen wurde, bei 527′ einen feinkörnigen grauen Sandstein mit schwachen Schichten eines mehr rothen als blauen und grünen Schieferthons, bei 590′ Kohlenschiefer (5′ mächtig) mit viel Schwefelkies und dünnen Schnüren von Steinkohlen, hierauf wieder grauer Sandstein. So wechselte Sandstein mit Schieferthon, bis in einer Tiefe von 678′ der weiße feinkörnige Sandstein viele Bruchstücke eines weißen Feldsteinporphyrs enthielt und 748′ der rothe Feldsteinporphyr erreicht und nun die Bohrarbeit eingestellt wurde. Weitere Bohrversuche unfern von Schramberg hatten folgende Ergebnisse: 1. im unteren Theil des Kirnbachthals am Fuß des Sommerbergs erhielt man 7′ unter der Dammerde eine Porphyr-Breccie, deren Bänke 20° gegen Norden einfielen, hierauf einen weichen thonigen Porphyr, bei 62′ eine 10′ mächtige Schichte bläulichen Thons, bei 130′ fleischrothen Porphyr. 2. Im nördlichen breitesten Theil des Kirnbachthals wurde ein Schacht 45′ im älteren Buntsandstein und 24′ im Thonporphyr abgeteuft. 3. Im oberen südlichen Theil des Kirnbachthals kam, nachdem man 110′ in Alluvionen gebohrt hatte, primitives Gestein.

Nach diesen erfolglosen Versuchen wurde in den Jahren 1839–49 endlich noch in der Mitte des Schramberger Beckens bei der Papiermühle ein Bohrloch niedergetrieben; hier ergab sich zuerst eine auffallend große Mächtigkeit des Rothliegenden mit 1376′, hierauf folgte eine 110′ mächtige Schichte von grauem Kohlensandstein im Wechsel mit Schieferthonen, in einer Tiefe von 1480′ stellte sich quarzreicher Sandstein mit rothem thonigen Bindemittel ein und bei 1552′ erreichte man den Porphyr.

Schon im Jahr 1831 wurde unterhalb Schramberg in der Nähe des Hammerwerks ein Stollen am Abhang über der Thalsohle in einem grauen grobkörnigen Sandstein eingetrieben, welcher mit 10 Lachtern den wirklichen Kohlensandstein mit Einschlüssen von Kohlentheilen und Pflanzenresten, mit 13 Lachtern die ersten Schieferthonschichten

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)