Seite:OAB Oberndorf 039.jpg

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diese, wie auch die Plattensandsteine, in der ersten Gruppe gänzlich fehlen. Eine auffallende Erscheinung sind die vielen rothen Hornsteine (Jaspis), die auf den Feldern bei Aichhalden und Hinter-Aichhalden los herumliegen und dem Jaspis in der Dolomitschichte unter dem Buntsandstein ganz ähnlich sind. Oben an der neuen Steige von Schramberg nach Sulgau, einige 100 Schritte westlich von letzterem Ort, durchsetzt ein 15′ breiter, gräulich weißer, mit Jaspis durchzogener Dolomitgang den Thonsandstein in einem Winkel von etwa 60°, was auf die Vermuthung leiten könnte, daß noch mehr solcher Gänge bis zur Hochebene des Buntsandsteins aufsteigen, von denen die los herumliegenden Jaspisse herrühren.

Die Mächtigkeit des Buntsandsteins beträgt im westlichen Theil des Bezirks 400–450′, mehr gegen Osten nimmt dieselbe zu und wurde bei dem Bohrversuch westlich von Dunningen ganz nahe der Bezirksgrenze mit 505′ durchsunken. Der Bohrversuch bei Oberndorf lieferte seine Mächtigkeit mit 522.

Im Buntsandstein vorkommende Minerale sind: Quarz, Kalkspat, Schwerspat, Hornstein, Jaspis und Glimmer.

Über dem Buntsandstein entwickelt sich am östlichen Saume desselben

6. die Muschelkalkformation, und zwar erscheinen zuerst die untersten Schichten derselben, die dolomitischen Wellenmergel und Wellenkalke, die sich entweder als langgestreckte Hügelrücken, wie bei Reuthin, Röthenberg und Peterzell, über dem Buntsandstein erheben, oder in gleichem Niveau an denselben anlehnen, so daß nur die frischrothe Farbe des Buntsandsteins, welche von dem schmutzigen Gelb des Wellendolomits sich streng abscheidet, die Grenze der beiden Formationen errathen läßt. Es treten zuerst dolomitische, mit Dolomitplättchen durchzogene Mergel auf, die gegen oben allmählig in die dolomitischen Wellenkalke übergehen; letztere sind jedoch im disseitigen Bezirk weniger ausgebildet, als im Oberamtsbezirk Freudenstadt. Auch die meist als Steinkerne vorkommenden organischen Einschlüsse sind hier seltener; es finden sich: Gervillia socialis, costata, Trigonia cardissoides, Plagiostoma lineatum, Terebratula vulgaris, Nautilus bidorsatus etc. Diese dolomitische Schichte bildet ein am östlichen Saum des Buntsandsteins hinziehendes Band, dessen größte Breite etwa 1/2 Stunde beträgt. Überdieß erscheint sie in dem Heimbachthal bei Betzweiler und im Neckarthal bei Oberndorf und Alt-Oberndorf; im Neckarthal tritt jedoch mehr eigentlicher, weniger dolomitischer Wellenkalk auf. Die Mächtigkeit ist verschieden und wechselt

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 039. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)