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des Schwarzwaldgebirges ein starkes Einfallen und zugleich eine Zunahme der Mächtigkeit von Westen nach Osten.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzenreich.

Die Vegetation des Bezirks zeigt einen auffallenden Kontrast, wenn man die Flora der Schwarzwaldgegenden, wo die primitiven Gebirgsarten und der Buntsandstein herrschen, mit denen im Osten des Schwarzwaldes gelegenen Muschelkalkgegenden vergleicht. Während dort eine reiche und üppige Vegetation uns entgegentritt und die dunkeln Nadelwälder den Höhen und Thalgehängen einen ernsten Charakter verleihen, erscheint das Muschelkalkgebiet ungewöhnlich arm und einförmig, wozu freilich auch der so ausgedehnte Getreidebau, welcher sich beinahe über das ganze Muschelkalkplateau erstreckt und nur die Thalgehänge noch theilweise der natürlichen Vegetation überläßt, das Seinige um so mehr beiträgt, als diese meist von Humus entblößt, gewöhnlich das nackte Gestein unter einer sparsamen Dammerde bergen.

a. Bäume. Im allgemeinen herrschen die Nadelhölzer vor, im eigentlichen Schwarzwald, namentlich in den tiefern Lagen, die Weißtanne, auf den Höhen und im Osten des Schwarzwaldes die Rothtanne; doch ist letztere samt der Föhre in neuerer Zeit auch dort häufig angepflanzt worden; die Lärche hat sich nicht bewährt und findet sich nur vereinzelt.

Von den Laubbäumen findet sich außer den beiden Eichen und Linden die Roth- und Weißbuche, Birke, Zitterpappel oder Espe, die Sahl- und Waldweide (Salix caprea et aurita), die graue Weide (S. cinerea, bei Alpirsbach), die Esche, der Spitz-, Berg- und Feldahorn (Acer platanoides, Pseudoplatanus et campestre), die schwarze und weiße Erle (Alnus glutinosa et incana). Auch die Mehlbeere (Sorbus Aria) und der Vogelbeerbaum (S. aucuparia) kommen ziemlich häufig vor. Die Traubenkirsche (Prunus padus) wird vereinzelt getroffen.

b. Sträucher. Dem Schwarzwald eigen ist die grüne Erle (Alnus viridis), das deutsche Gaisblatt (Lonicera Peryclimenum), die schwarze Heckenkirsche (L. nigra), die Stechpalme (Ilex aquifolium), die Besenpfrieme, der haarige Ginster (Genista pilosa), der Traubenhollunder (Sambucus racemosa), die Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus), die Preißelbeere (V. vitis idaea), Moosbeere (V. Oxycoccos) und die Sumpfheidelbeere (V. uliginosum). Dem Muschelkalk gehört die Felsenbirne (Aronia rotundifolia) an. In beiden Gebieten findet sich der Färbeginster (Genista tinctoria), der Schlingstrauch (Viburnum lantana), der Faulbaum (Rhamnus frangula),

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)