Seite:OAB Oberndorf 095.jpg

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Alpirsbach, Röthenbach und Schramberg, wo die Güter wegen des bergigen Terrains nur mit der Hacke bearbeitet werden können, bauen ihre spärlich zugemessenen Güterstücke willkürlich an. Von den geschlossenen Gütern wird Lichtenegg in 5 und Ramstein in 7 Rotationen bewirthschaftet.

Die Brache wird entweder ganz rein gehalten oder theilweise angebaut; den stärksten Bracheinbau mit etwa 3/4 der Brachfläche haben Oberndorf, Beffendorf (5/7), Bochingen, Fluorn, Hochmössingen, Peterzell, Reuthin, Römlinsdorf (beinahe ganz) und Winzeln; die Hälfte der Brache wird angebaut in Alt-Oberndorf, Epfendorf, Sulgau, Sulgen und Waldmössingen; 1/41/3 in Betzweiler, Hardt, Harthausen, Mariazell, Seedorf und 24 Höfe; gar keinen Bracheinbau haben Aichhalden, Alpirsbach, Bach und Altenberg, Ehlenbogen, Lauterbach, Röthenbach, Röthenberg und Schramberg.

Zum Anbau kommen, außer den schon oben angeführten Halmfrüchten, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblättriger Klee, Luzerne, Wicken, Esparsette) hauptsächlich in den Muschelkalkgegenden, weniger Angersen, Kraut, weiße Rüben, Ackerbohnen, Erbsen und Linsen.

Von Handelsgewächsen zieht man, jedoch meist nur für den eigenen Bedarf, Flachs, Hanf, Reps, Mohn und in neuerer Zeit Hopfen. Den stärksten Repsbau haben Beffendorf, Bochingen, Lichtenegg und Ramstein, welche auch ihr Erzeugniß in größerer Ausdehnung nach außen absetzen (s. die Ortsbeschreibungen); den stärksten Flachsbau haben Seedorf, Waldmössingen und Winzeln. Der Hopfenbau hat sich eingebürgert in Oberndorf, Alt-Oberndorf, Römlinsdorf, Schramberg, 24 Höfe und Winzeln.

b. Der Gartenbau beschränkt sich mit wenigen Ausnahmen auf das eigene Bedürfniß. Von größeren Gartenanlagen ist nur der Schloßgarten in Schramberg zu nennen. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen samt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirk 2431/8 Mrg. ein, wobei jedoch die Gras- und Baumgärten mit 682 Morgen nicht gerechnet sind.

c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Bezirk 4833 Mrg. zweimähdige und 4567 Mrg. einmähdige, zusammen 9400 Mrg. Wiesen, von denen dem Staat 1205/8 Mrg., den Grundherrschaften 3022/8 Mrg., den Gemeinden 6685/8 Mrg. und den Stiftungen 1054/8 Mrg. gehören. Die Wiesen liefern zum Theil ein gutes, meist ein mittelmäßiges und nicht selten ein geringes saures Futter; letzteres ist hauptsächlich in den Orten im und am Schwarzwald der Fall.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)