Seite:OAB Oberndorf 096.jpg

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Das beste Futter im Oberamtsbezirk wird auf der Markung Beffendorf erzeugt. Mit Ausnahme von Mariazell, Seedorf, Sulgau, Sulgen und 24 Höfe haben alle Gemeinden mehr oder weniger Wässerungseinrichtungen; vollständige Wässerung besteht in Alpirsbach, in Ehlenbogen und, mit Ausnahme von 15 Morgen, in Schramberg; außer diesen haben noch bedeutende Wässerungseinrichtungen Aichhalden, Bach und Altenberg, Betzweiler, Lauterbach, Röthenbach, Röthenberg und Winzeln. Die Orte Mariazell, Seedorf, Sulgau, Sulgen und 24 Höfe haben dagegen gar keine Wässerung.

d. Die Obstzucht ist im allgemeinen im Zunehmen begriffen und wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, fleißig gepflegt, wozu die Aufmunterung von Seiten des dermaligen Oberamtmanns Schubart, der sich überhaupt um die Hebung der Landwirthschaft sehr eifrig annimmt, vieles beiträgt. Außer den meist nur zunächst um die Ortschaften angelegten Baumgütern sind auch die meisten bedeutenden Straßen mit Obstbäumen besetzt. Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind: Oberndorf, Bochingen, Epfendorf, Fluorn, Hochmössingen, Peterzell, Röthenberg, Schramberg etc. Man pflegt hauptsächlich spät blühende Mostsorten und Zwetschgen; Kirschen werden nur in den Orten Hardt, Mariazell, Reuthin, Röthenbach in einiger Ausdehnung gepflanzt. An Kernobst pflanzt man Luiken, Mostäpfel, Winteräpfel, Süßäpfel, Fleiner, Kernäpfel, Holzäpfel, Palmischbirnen, Langstielerinnen, Herbstbirnen, Knausbirnen, Junkersbirnen, Bratbirnen etc.; in Alpirsbach, Schramberg und Fluorn werden auch feinere Obstsorten gezogen.

Die nöthigen Jungstämme werden theils aus den örtlichen Baumschulen, theils aus der nahen Umgegend, wie von Rosenfeld, Balingen, aus dem Oberamt Sulz etc. bezogen; einzelne Gemeinden erhalten sogar ihre Jungstämme von Hohenheim, Reutlingen und Ehningen. Außer Bach und Altenberg, Ehlenbogen, Reuthin, Röthenbach und Sulgau haben sämtliche Orte Gemeinde- oder Privatbaumschulen und in Waldmössingen besteht überdieß eine namhafte Oberamtsbaumschule. Zur Beaufsichtigung und Pflege der Obstbäume sind von Seiten der Gemeinden beinahe in allen Orten besondere Baumwarte aufgestellt.

e. Der Weinbau, welcher früher bei Oberndorf ziemlich ausgedehnt betrieben wurde, ist bis auf 1/12 Morgen abgegangen; auch Bochingen hatte früher Weinbau und in Schramberg wurden vor etwa 10 Jahren einige Morgen mit Reben angelegt, die jedoch keine guten Ergebnisse lieferten und deshalb wieder abgingen. Übrigens

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)