Seite:OAB Oberndorf 102.jpg

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vorhanden; dieselben, insbesondere die wichtigsten, sind nun aber längst abgelöst und die paar noch bestehenden Weidtriebrechte sind kaum beachtenswerth, sowie denn auch auf den Gemeinde- und übrigen Waldungen solche Berechtigungen entweder gar nicht oder in kaum beachtenswerthem Grade bestehen.

Waldfrevel. Die Waldfrevel haben sich in neuerer Zeit bedeutend vermindert, doch wäre noch eine weitere Verminderung in den Gemeindewaldungen zu wünschen, wo der Schutz nicht selten ein ungenügender ist. – In den Staatswaldungen des Reviers Oberndorf und Alpirsbach sind im Jahr 1867 168 Frevelfälle zur Abrügung gekommen, von denen im Revier Alpirsbach nur etwa 10 verübt wurden.

g. Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 35677/8 Mrg.; hievon sind mit Obstbäumen besetzt 47/8 Mrg., mit Holz bewachsen 1634 Mrg., ausschließlich mit Gras bewachsen 1929 Mrg. Die Gemeinden besitzen an Weidefläche 1670 Mrg. Die eigentlichen Weiden sind gesund und gut, jedoch die an den steilen Muschelkalkgehängen gegen den Neckar und dessen Seitenthäler etwas mager; sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide meist mit Schafen befahren, von einzelnen Gemeinden und von Hofbesitzern auch für das Rindvieh benützt. Die Weideverpachtung, wie auch die Pferchnutzung, sichert vielen Gemeinden eine namhafte jährliche Rente; am bedeutendsten sind die Einnahmen in Oberndorf, Bochingen, Epfendorf, Hochmössingen etc. (s. auch die Ortsbeschreibungen).

Ein Theil der Allmand- oder Weidewaldungen könnte zum Waldareal mit Nutzen gezogen werden, was zuweilen geschieht, jedoch liegt solche Beiziehung größtentheils nicht in der Absicht der Gemeinden, welche in dieser Beziehung von den Schafhaltern unterstützt werden. Viele Weiden könnten mit mehr Vortheil, im Interesse einer besseren Weide selbst, mit, den Graswuchs begünstigenden, Laubholzbäumen aufgeforstet werden. Von der Zeit muß auch hier bessere Einsicht in die betreffenden Verhältnisse erwartet werden, obwohl andererseits nicht in Abrede gezogen werden kann, daß die Gemeinden von dem Weidepacht oft bedeutende Revenuen beziehen und die Landwirthschaft mancher Gemeinde nicht unerwünschte Unterstützung an dem Pferch findet.

c) Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1868 beträgt die Zahl der Pferde 1268, worunter 205 Fohlen unter 3 Jahren; es kommen auf

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)