Seite:OAB Oberndorf 105.jpg

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Die Ziegenzucht ist im allgemeinen sehr gering; sie wird nur in Gemeinden, deren Markungen steile, öde liegende Bergabhänge haben, wie Oberndorf, Alpirsbach, Alt-Oberndorf, Epfendorf, Röthenbach und Schramberg in einiger Ausdehnung der Milch wegen getrieben. Am 1. Januar 1868 waren 881 Stücke im Bezirk.

Die Bienenzucht ist nur in Alpirsbach, Alt-Oberndorf, Bach und Altenberg, Betzweiler, Römlinsdorf und Schramberg von einigem Belang und im Zunehmen begriffen, während man in den übrigen Orten mehr eine Abnahme bemerkt. Im Januar 1868 wurden 1403 Stöcke gezählt.

Die Geflügelzucht (Hühner, junge Hahnen, Gänse, Enten) ist gerade nicht unbedeutend, wird aber mit geringen Ausnahmen nur für den eigenen Bedarf getrieben.

d) Jagd und Fischerei.

In Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 ist die ohnehin nicht beträchtliche Jagd auch im diesseitigen Bezirk vollends schnell heruntergekommen; das Schwarzwild wie auch das Edelwild ist schon längst verschwunden und das Reh wurde zur Seltenheit. Erst durch die Gesetze vom 27. Oktober 1855 und 24. Februar 1857 konnte sich die Jagd wieder einigermaßen erholen, so daß sich gegenwärtig ein ganz mäßiger Rehstand über die Waldungen verbreitet. Die Feldjagd auf Hasen, Feldhühner und Wachteln ist ebenfalls sehr mäßig; in den größeren Waldungen, namentlich bei Alpirsbach, wird zuweilen das Haselhuhn getroffen und die höchsten bewaldeten Berge werden noch von dem einsiedlerischen Auergeflügel, jedoch immer seltener, bewohnt. Schnepfen erscheinen auf ihren Wanderungen im Früh- und Spätjahr, auch brüten sie zuweilen in dem Bezirk. Wilde Enten fallen nicht selten, jedoch vorzugsweise in kalten Wintern, in den Gewässern, namentlich im Neckar ein. Von den Raubthieren kommen vor: der Fuchs, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, das große und kleine Wiesel, seltener die wilde Katze, der Dachs und der Fischotter. Jagdfrohnen und Hundeaufstockungen sind sämtlich abgelöst.

Die Fischerei ist nur in einzelnen Orten von einiger Bedeutung und nimmt überdieß immer mehr ab, wozu die starke Flößerei, Wasserwerke, Fabriken etc. viel beitragen. Der Neckar führt hauptsächlich Aale, Weißfische, Barben und Aschen; dessen Seitenzuflüsse, wie auch die meisten übrigen Bäche des Bezirks, namentlich die klaren Gewässer im Schwarzwald beherbergen Forellen. In der Eschach bei Seedorf kommen neben gewöhnlichen Fischgattungen vorzugsweise Hechte

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)