Seite:OAB Oberndorf 127.jpg

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VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Die Römer, deren Niederlassungen im Bezirk sich durch so viele Spuren bekunden (s. 4. A), wurden am Schluß des 3. Jahrhunderts durch die Alemannen aus diesem Landstrich verdrängt; letztere kamen in unsern Gegenden um 536 unter die Botmäßigkeit der Franken, zunächst übrigens noch unter Scheinherzogen.

Das Oberamt gehörte zu der weitgedehnten Bertholdsbaar, welcher von den Orten desselben Oberndorf, Bochingen, Epfendorf, Harthausen, Irslingen (Burg hieher gehörig), Seedorf, Waldmössingen zugeordnet werden (die Bezeichnungen sind in pago Bara, auch in comitatu Bara, auch Perihtilinpara 786, s. bei Seedorf).

Herren und reiche Besitzer waren allhier in der ältesten Zeit die Bertholde aus dem herzoglichen Hause, welches diesen Schwarzwaldgegenden obigen politischen Namen gab, seit dem 11. Jahrhundert sich von Zäringen nannte und im Jahr 1218 in der Zäringischen oder Hauptlinie ausstarb. Dabei war auch Reichsgut, zusammenhängend mit der nahen Reichspfalz Rottweil; solches macht sich zum Theil durch den Umstand bemerklich, daß K. Heinrich II. Stücke davon an das Hochstift Bamberg vergabte (s. Epfendorf, Oberndorf, Seedorf).

Der Zeitfolge nach tauchen die Orte folgendermaßen in der Geschichte auf:

Beffendorf, Lauterbach 769, Oberndorf 782, Seedorf, Thalhausen 786, Harthausen 882, Bochingen 961, Epfendorf, Waldmössingen 994, Falkenstein 1030, Alpirsbach 1095, Ehlenbogen, Hochmössingen 1099, Fluorn um 1099, Betzweiler 1125, Römlinsdorf 1139, Irslingen 1163, Schönbronn 1179. Anlaß ihrer frühesten Nennung gibt meist die Stiftung an ein Bisthum, wie Bamberg, oder an Klöster, wie Alpirsbach, Gengenbach, Petershausen, St. Gallen, St. Georgen.

Die herzoglich zäringischen Besitzungen, die Herrschaften Oberndorf und Schramberg begreifend, treten erst in ein näheres Licht, als sie sich bereits in den Händen der im 12. Jahrhundert abgezweigten Zäringer Nebenlinie der Herzoge von Teck befanden (s. das Nähere bei Oberndorf). Rechtsnachfolger dieser Herren waren zum Theil die Grafen von Hohenberg als Besitzer der Herrschaft Oberndorf. Neben und nach ihnen treten auf die Grafen von Sulz als Herren von Fluorn, die Herren von Falkenstein als Besitzer der nach ihnen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)