Seite:OAB Oberndorf 132.jpg

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Friedrich von Württemberg durch den Obersten Rau zeitweilig besetzt. Ihrerseits erlitten die Württemberger (300 Musketiers unter dem Hauptmann Maisenbach) im November 1632 Einbuße im Walde bei Seedorf durch Rottweiler Unterthanen, welche sie überfielen, manche tödteten und den Rest zerstreuten.

Im Juni 1633 belagerten der württembergische Major Grün und diesem zu Hülfe geschickt Major Konrad Wiederhold die Veste Schramberg und zwang sie trotz deren tapferen Gegenwehr am 12. Aug. zur Kapitulation; in solche war die Übergabe der ganzen Herrschaft einbedungen (Sattler Herz. 7. Beil. S. 67) und am 24. Jan. 1634 schworen alle Einwohner dem Herzoge von Württemberg unter dem Vorbehalt, daß sie bei ihrer Religion bleiben und die lagerbüchlichen Rechte behalten dürften.

Im April 1634 machten die Villinger einen Einfall in das württembergische Röthenberg, wo sie Vieh raubten, 2 Personen tödteten und 2 Häuser verbrannten, alsdann aber durch den Verwalter von Alpirsbach mit Mannschaft des Landesaufgebots wieder zurückgedrängt wurden. Die Kriegszeit brachte im Jahr 1634 und 1635 verheerende Seuchen. Schwer durch die Feinde heimgesucht wurden nach der Nördlinger Schlacht die damals württembergischen Orte. Aber auch, wenn sie in Freundesland lagen, mißhandelten die katholischen Truppen, z. B. die, welche 1635 und 1636 zu Oberndorf Quartier hatten, die Einwohner äußerst. Im Frühjahr 1638 fielen die weimaranischen Truppen in die Umgegend von Oberndorf ein, raubten und plünderten und brandschatzten die Stadt selbst.[1]

Im August 1642 lagerten bairische Truppen unter General Mercy 16 Tage lang in Fluorn, Waldmössingen und Winzeln und im Jahr 1643 plünderten Lothringer und Baiern die Stadt Oberndorf und die Umgegend. Nach dem westphälischen Frieden von 1648 ließ sich Erzherzog Ferdinand den 24. October 1651 in der Stadt und der Herrschaft von neuem huldigen.

Bei dem Einfall der Franzosen zu Ende des Jahres 1688 bewaffnete sich das Landvolk auf dem Schwarzwald; dennoch wurde am 1. (11.) Januar 1689 Schramberg eingenommen, die Veste in Brand gesteckt, worüber das Landvolk in solchen Schrecken gerieth, daß es auseinander ging, worauf auch Hochmössingen geplündert wurde. Überhaupt brachten um diese Zeit Durchmärsche und Kontributionen an die Franzosen und der Rückmarsch der Reichsarmee von


  1. Diese wurde 1642 an den schwächsten Stellen mit Pallisaden versehen und 1643 durch ein Blockhaus im Zwinger geschützt.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)