Seite:OAB Oberndorf 168.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Adels H....haus, denn des Adels Spital“ gewesen sein (Zimmerische Chronik 3, 69). So galt es, einen neuen Grund zu legen.

Graf Froben Christoph von Zimmern, Pfandherr der Herrschaft Oberndorf, übergab – als Schirmherr und Kastvogt des Klosters – mit dem Augustinerordensprovincial Melch. Rötlin den 15. Juni 1559 das Kloster an Augustiner-Eremiten; die einzige, damals noch übrig gebliebene Nonne versetzte er in das Kloster Kirchberg. Die Umwandlung des Klosters wurde durch bischöfliche und kaiserliche Verordnung gutgeheißen. Die neuen Mönche sollten den Gottesdienst mit Gebet, Singen, Lesen und Predigen aufs fleißigste versehen; wenn auf die Herrschaft O. eine Schatzung gelegt würde, sollten sie nach Gebühr und Herkommen den ihnen zugeschiedenen Antheil beitragen, ohne Vorwissen des Schirmherrn nicht das Geringste vom Kloster versetzen oder verkaufen, auch dem Schirmherrn oder seinen Amtleuten alljährlich Rechnung ablegen. Günstiger Finanzen sich erfreuend, konnte das Kloster im Jahr 1600 der Stadt Rottweil 16.495 fl. gegen 874 fl. 24 kr. Jahreszins anleihen. Bei der Übermacht der Protestanten in den Jahren 1632 bis 1634 des 30jährigen Krieges wurden die Gefälle des Klosters durch den württembergischen Verwalter in Sulz eingezogen. Der in den Jahren 1772–1777 erfolgte Neubau des Klosters und der zugehörigen Kirche ist oben erwähnt. Ein Regierungserlaß vom 28. Sept. 1802 wies der Universität Freiburg für ihre verlorenen Rechte und Einkünfte unter anderem auch das Augustinerkloster in Oberndorf an und den 26. Oct. nahm die Universität davon Besitz. Ein Hofdekret vom 20. Nov. aber kassirte diese Einverleibung und am 9. Dec. wurde die Wiederherstellung des Klosters in den vorigen Stand befohlen. Nach der Besitznahme Oberndorfs durch Württemberg aber im Jahr 1806 wurde das Kloster, welches im Jahr 1804 8 Patres hatte, völlig aufgehoben, 1807 zu einer Kaserne und 1811 zur Waffenfabrik (s. o.) eingerichtet.

Das Dominikanerinnenkloster kommt 1332 urkundlich vor; näheres über seine Stiftung erfährt man nicht (Köhler 22). Zu einem Reichthum gelangte es nie; der größte Theil seiner Güter lag auf der Stadtmarkung. Im Jahr 1798 betrug die Jahreseinnahme 1750 fl. Im Jahr 1802 bestand der Konvent aus 10 Klosterfrauen. Die Aufsicht in geistlichen Dingen hatte über sie der Oberndorfer Stadtpfarrer im Namen des Bischofs. Ein Konventual des hiesigen Augustinerklosters war ihr ordentlicher, der Prior des Rottweiler Predigerklosters ihr außerordentlicher Beichtvater. Steuerstreitigkeiten mit der

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)