Seite:OAB Oberndorf 185.jpg

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Ein Gemeinde-Backhaus und ein Waschhaus, sowie ein 1866 massiv erbautes Schlachthaus sind vorhanden.

Arme alte und gebrechliche Leute werden in einem Wohngebäude untergebracht.

Gegenüber der ehemaligen Oberamtei steht das sog. alte Schloß, dessen massiver Unterstock über dem spitzbogigen Eingang einen unkenntlich gewordenen Wappenschild hat; innen befindet sich im unteren Stockwerk ein mit einem Rippenkreuzgewölbe überspannter Raum, auf dem Schlußstein desselben ist die Jahreszahl 1608 angebracht, die jedenfalls aus neuerer Zeit als der Bau selbst stammt; im oberen Stockwerk unterstützt eine steinerne Säule mit einem Wappenschilde die alte getäfelte Decke.

An der Ringmauer zunächst des ehemaligen Kloster-Fischweihers stand ein runder Thurm, ein weiterer in dem Abteigarten brannte 1809 aus und wurde 1811 abgetragen. Er hatte die Inschrift: Anno Domini millesimo quingentesimo tertio de novo constructa et locata est haec turris auctore Domino Gerhardo Muinzer fortuno hujus monasterii Abbate.

Dem Rathhaus gegenüber steht das ehemalige Klosterwirthshaus zum Kreuz; an demselben ist das Klosterwappen mit der Inschrift: Alexius Abbas 1520 angebracht.

Sehr gutes Trinkwasser liefern stets in Fülle 20 laufende Brunnen, die meist in hölzernen Deucheln hergeleitet werden; auch die Markung ist sehr reich an vortrefflichen Quellen, unter denen die Burghaldenquelle im sogenannten Botenloch und die Reuthinerbergquelle die bedeutendsten sind. Mehrere periodisch fließende Quellen, sogenannte Seltenbrunnen, kommen vor.

Überdieß fließen über die Markung und zum Theil durch den Ort: die Kinzig und der Aischbach, die sich einige 100 Schritte oberhalb Alpirsbach vereinigen; oberhalb der Vereinigung fließt der Bruckbach in den Aischbach und unterhalb derselben mündet das Alpirsbächle in die Kinzig. Die beiden letzteren treten zuweilen verheerend aus.

Von den 7 mit Fischen besetzten Seen und Weihern, welche zum Kloster gehörten, besteht nur noch der 11/2 Viertel Morgen große Kloster-Fischweiher innerhalb der ehemaligen Ringmauer gelegen; nach dem Landbuch von 1624 bestanden überdieß noch: 1) der 1/2 Morgen und 31 Ruthen große Metzgrabenweiher an des Klosters Ringmauer, 2) der zunächst am Kloster gelegene 2 Morgen 42 Ruthen große Pfisterweiher, 3) der 161/2 Morgen 32 Ruthen große Aichhalder

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)