Seite:OAB Oberndorf 188.jpg

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vorzugsweise Roggen; übrigens deckt das Getreideerzeugniß das örtliche Bedürfniß nicht ganz, so daß Gerste und Haber zugekauft werden muß. Auch kommen zum Anbau Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, weiße Rüben und von Handelsgewächsen Reps, Mohn, Flachs, Hanf etc., jedoch nur für den eigenen Bedarf.

Der Wiesenbau, dem durchgängig Wässerung zukommt, ist nicht ausgedehnt und liefert theils gutes, theils mittelmäßiges, zuweilen schlechtes Futter; die Wiesen sind 1-, 2–3mähdig.

Mit Eifer und Verständniß wird die Obstzucht, welche sich auf späte Mostsorten und Zwetschgen beschränkt, betrieben, jedoch mit geringem Erfolg, indem der wenig tiefgründige Boden dem Gedeihen der Obstbäume entgegen wirkt. Der Obstertrag befriedigt den eigenen Bedarf nicht.

Die Gemeinde ist im Besitz von 1350 Morgen Nadelwaldungen, unter denselben befinden sich 1000 Morgen, welche sie im Jahr 1832 für eine frühere Holzgerechtigkeit erhielt und 130 Morgen wurden für 9750 fl. erkauft. Der in 800 Klaftern Scheiterholz, 10.000 Stück Wellen und 60 Klafter Stockholz bestehende jährliche Ertrag wird verkauft und jedem zu 21/2 Klafter Scheiterholz berechtigten Ortsbürger 30 fl. gereicht; der Rest mit 2000–2500 fl. fließt in die Gemeindekasse. Überdieß sind etwa 80 Morgen Allmanden vorhanden, die an Bürger theils verliehen, theils verpachtet sind und der Gemeindekasse etwa 100 fl. jährlich eintragen; auch besitzt die Gemeinde Wiesen und Baufelder, deren Pachtgeld mit etwa 600 fl. ebenfalls in die Gemeindekasse fließt.

Die Rindviehzucht ist im allgemeinen befriedigend und beschäftigt sich mit einer mittleren Landrace, welche durch 3 tüchtige Farren (Kreuzung mit Simmenthaler und Landrace) stets zu verbessern gesucht wird. Der Handel beschränkt sich auf die nöthige Ergänzung und Abstoßung des Rindviehs, dagegen ist der Milchhandel beträchtlich.

Schweine von größtentheils halbenglischer Race werden gezüchtet, jedoch die meisten als Ferkel von außen bezogen und für den eigenen Bedarf aufgemästet.

Von Bedeutung ist die Zucht der Ziegen und die des Geflügels, jedoch nur für den eigenen Bedarf.

Die Bienenzucht wird mit wechselndem Glück betrieben und ist gegenwärtig in einiger Zunahme begriffen.

In den Forellen-führenden Gewässern Kinzig und Aischbach hat der Staat das Fischrecht, welcher es um 20 fl. jährlich verpachtet.

Der Handel beschäftigt sich hauptsächlich mit Langholz und Leder;

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)