Seite:OAB Oberndorf 191.jpg

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im Namen des Papstes und weihte am 28. August 1099 in Gegenwart einer Menge Adels und Volkes die Kirche in die Ehre der h. Dreifaltigkeit, des heil. Kreuzes, der heil. Maria, des heil. Benedicts und aller Heiligen. Der Papst Paschalis II. selbst wiederholte die Bestätigung den 12. April 1101 (eb. 327) und sicherte dem Abt und Konvent die freie Wahl eines Schirmvogts zu. Dies that auch K. Heinrich V. (mit dem Zusatz: der Vogt solle mit dem kaiserlichen Bann belehnt werden), als er am 23. Jan. 1123 das Kloster mit all seinen Besitzungen in seinen Schutz nahm (eb. 354). Über die Grenzen des dem Kloster geschenkten Waldes entstunden bald Streitigkeiten mit Eberhard von Mühringen, welcher Güter in dieser Gegend von St. Gallen zu Lehen trug und ein dem Kloster gehöriges Haus verbrannte, dafür jedoch Buße zahlte. Sein Lehensnachfolger war Graf Friedrich von Zollern, welcher, um künftig Streit abzuschneiden, eine Untersuchung anstellen ließ, worauf Graf Alwig von Sulz, der Graf in jener Gegend, die Grenzen der Besitzungen genauer bestimmte und Bischof Ulrich von Constanz hiezu seine kirchliche Bestätigung ertheilte (1125–1127).

Das ansehnliche Stiftungsgut des Klosters wurde durch Schenkungen fortwährend vermehrt und das Kloster sah sich bei gutem Einkommen auch in den Stand gesetzt, manches werthvolle Besitzthum zu erwerben. Es fehlte ihm auch nicht an Begünstigungen durch weltliche Fürsten, an Befreiungen von Zöllen und andern Abgaben. P. Martin V. bestätigte am 4. Januar 1418 mit dessen Privilegien auch die Freiheit von weltlichen Abgaben. Auch verschiedene deutsche Kaiser und Könige nahmen das Kloster in ihren und des Reiches Schutz und bestätigten seine Privilegien; so K. Karl IV. den 7. Mai 1361, Sigmund den 14. Mai 1424, Friedrich IV. den 11. August 1456 (zugleich dem Kloster die Zoll- und Mauthfreiheit ertheilend und den Abt mit dem Blutbann belehnend, was auch durch seine Nachfolger geschah), Maximilian I. den 23. Juli 1498, den 23. August 1504 (Belehnung mit hohen und niedern Gerichten in der jüngst erkauften Herrschaft Losburg) und Karl V. am 15. August 1530 (zugleich Befreiung vom Hofgericht in Rottweil und anderen Gerichten).

Schutzvögte des Klosters waren zuerst die Grafen von Zollern, Graf Friedrich der ältere und nach ihm (1125) sein Sohn Friedrich. In der Folgezeit übertrug aber das Kloster, vom Rechte der freien Vogtswahl Gebrauch machend, die Schutzvogtei an die Herzoge von Teck. Der erste hiemit betraute aus diesem Hause ist übrigens,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)