Seite:OAB Oberndorf 224.jpg

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Krebsbach), der Bendelbach, der Sandbühlbach, der Mühle- oder Wurstbrunnenbach und der Marbach; der Neckar und die oberhalb Epfendorf in ihn mündende Schlichem treten zuweilen verheerend aus.

Die Staatsstraße und die Eisenbahn von Oberndorf nach Rottweil führen hier durch; Vicinalstraßen gehen nach Bösingen, Irslingen, Böhringen und Harthausen.

Auf der Markung bestehen 6 steinerne Brücken, 2 über den Bendelbach, 2 über den Mühlbach, 1 über den Marbach und 1 über die Schlichem; ferner 2 hölzerne Brücken über den Neckar. Mit Ausnahme der auf der Staatsstraße befindlichen Mühlebachbrücke ruht ihre Unterhaltung auf der Gemeinde.

Die Einwohner sind im allgemeinen ein gesunder Menschenschlag, der Kretinismus unter ihnen ist im Abnehmen begriffen und würde bei größerer Reinlichkeit noch viel mehr zurücktreten; 80 Jahre und darüber zählen gegenwärtig 10 Ortsangehörige.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; die auf der Markung bestehenden Steinbrüche liefern Muschelkalk- und Dolomitsteine, die auswärts abgesetzt werden; auch Gips-, Lehm- und Töpferthon-Gruben sind vorhanden und geben Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst; im Jahre 1790 wurde auf dem rechten Neckarufer ein Versuch auf Gewinnung von Salz gemacht.

Unter den Gewerbetreibenden sind Schuster, Schneider, Zimmerleute, Schmiede, Weber und Schreiner am meisten vertreten und arbeiten auch nach außen; für die Haas’sche Fabrik in Schramberg werden Strohgeflechte gemacht; mit Gips und mit Schnittwaren treibt man Handel in die umliegenden Ortschaften.

Drei Mühlen befinden sich hier; die obere mit 3 Mahl- und 1 Gerbgang; die mittlere mit 4 Mahl- und 1 Gerbgang und die untere mit 2 Mahl- und 1 Gerbgang; mit allen sind Hanfreiben verbunden; ferner bestehen 3 Sägmühlen mit je 1 Ölmühle, 2 Schildwirthschaften, wovon 1 zugleich Bierbrauerei, 1 Kaufladen und 2 Kramläden.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind so ziemlich befriedigend; der begütertste Bürger besitzt 80 Morgen Feld und 20 Morgen Wald, der Mittelmann 30 Morgen und die weniger bemittelte, übrigens vorherrschende Klasse 10 Morgen Feld; etwa 20 Morgen, die hiesigen Bürgern gehören, liegen auf Alt-Oberndorfer Markung.

Die sehr große Gemeindemarkung ist von dem Neckarthal und dessen Seitenthälern tief durchschnitten und mit Ausnahme der Thal-

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)