Seite:OAB Oberndorf 230.jpg

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südlich vom Schlichemthal und besteht aus 3 Bauernhöfen. Die Entfernung bis zu dem nordwestlich gelegenen Mutterort beträgt 3/4 Stunden.

In beiden Höfen hatten die 1594 im Mannsstamm ausgestorbenen Herren von Zimmern ihre Rechte. Aus der Hinterlassenschaft des letzten dieses Hauses, Graf Wilhelms, erkaufte 1595 die Stadt Rottweil den Zehnten zu Ramstein, zum Butschhof, auf der Wendten und zu Thalhausen zum halben Theil (Ruckgaber, Zimmern 249). Noch zu Lebzeiten des genannten Grafen im Jahr 1585 erscheint wenigstens der Wenthof als Eigenthum der Herrschaft Württemberg und als Erblehen in Händen eines Bauern. Im Jahr 1595 wurden die Höfe Ramstein, Butschhof, Wenthof und Bruderhaus (dieses jetzt abgetragen) dem Amte Sulz einverleibt. Im Jahr 1613 wurden die drei letztgenannten Höfe zu dem Lehen Marschalkenzimmern geschlagen und mit letzterem Hauptort durch Herzog Johann Friedrich von Württemberg an dessen Stallmeister Ludwig Friedrich von Anweil als rechtes Mannlehen verliehen, vorbehältlich der landesherrlichen und maleficischen Obrigkeit. Der Anweil’sche Lehensbesitz dauerte fort bis zum Aussterben des Mannsstamms 1664, worauf die Zugehörungen von Marschalkenzimmern gleich diesem selbst 1665 zum Kammerschreibereigut gezogen wurden, wie sie denn bis 1807 die Schicksale Marschalkenzimmerns theilten; damals kam die Schloßverwaltung M. mit Burgösch und den bürgerlichen Höfen Ramstein, Butschhof, Wente und Bruderhäusle von der Hof- und Domänenkammer an die Finanzkammer (Reg.Bl. S. 23); die vier Höfe wurden zunächst dem O.A. Rottweil zugetheilt. – Als Bauernlehen zahlte der Butschhof bei jedem Veränderungsfall 20 fl. Handlohn und Weglösin an die adeliche Gutsherrschaft. – Den Wenthof erkaufte von einem Bauern der Oberforstmeister von Gaisberg zu Altensteig, von diesem dessen Amtsnachfolger v. Troyff, von letzterem Geo. Augustin v. Geispizheim, welcher ihn am 10. Februar 1786 für 9007 fl. an die Gemeinde Irslingen veräußerte. Die Kammerschreiberei löste ihn aus, verkaufte ihn aber gleich am 16. März d. J., sich die Waldung vorbehaltend, an einen Bauern von Thieringen um 5550 fl.

Irslingen (richtiger Ürslingen, alt Urselingen) ist die Stammburg eines, besonders in Künsten des Krieges ausgezeichneten Geschlechtes, welches 1163 mit Egelolf von I. in die Geschichte eintritt, um diese Zeit Rappoldsweiler im Elsaß als bischöflich straßburgisches Lehen erwarb (Grandidier Oeuvres histor. 2, 449) und sich zunächst in den Hoflagern der deutschen Kaiser Friedrich I. und Heinrich VI., namentlich

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)