Seite:OAB Oberndorf 231.jpg

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auch in Italien, hervorthat. Konrad von I. wurde durch ersteren Kaiser 1178 oder etwas früher Graf von Assissi (Scheffer-Boichorst K. Friedrichs I. letzter Streit mit der Krone 219), 1183 Herzog von Spoleto, durch K. Heinrich VI. 1195 Reichsverweser in Sicilien; seine Gemahlin erzog in der Mark Ancona den unmündigen Sohn des letzteren Kaisers, den nachherigen Kaiser Friedrich II. Nach der für die Hohenstaufen ungünstigen Wendung der Dinge vererbte er († 1202) seine glänzenden, aber schwer durchzusetzenden Ansprüche auf seine Söhne Reinold und Berthold, deren ersteren, seinen Legaten von Tuscien, K. Friedrich II. bei der Abfahrt nach Palästina 1228 zum Statthalter über Unteritalien einsetzte. Aber bereits 1231, wo Reinold – mit genanntem Kaiser zerworfen – in Italien eingekerkert wurde (Stälin, Württ. Gesch. 2, 594; das dort unter 1242 angeführte Regest gehört ins J. 1226), erlosch der Glanz dieses Brüderpaares in diesem Lande. In ihrer Heimat machten sich 1284 die Herzoge Heinrich und Reinold und Anna Geschwister, Kinder obigen Reinolds, und die Söhne obigen Bertholds, Berthold und Reinold, mit deren Kindern Konrad, Jacobine, Berthold und Abigamund bemerklich (Mone Zeitschrift 11, 375). Den Herzogstitel behielt das Haus übrigens fortwährend bei, auch nachdem es nicht einmal mehr sein Stammschloß inne hatte, welches wenigstens schon 1327 in gräflich württemb. Besitz erscheint (Schmid Mon. Hohenb. 256). Von alten Erinnerungen getrieben, suchte das Geschlecht in Italien die Vertreibung der Ahnen durch Krieg und Raub zu rächen; in den Jahren 1342–1351 machte sich allda, sowie auch in Ungarn, Werner von Urslingen als duca Guarnieri, Führer der großen Compagnie, Feind Gottes, des Mitleidens und des Erbarmens, wie er sich selbst bezeichnete, einen gefürchteten Namen. Im J. 1363 verkaufte Reinold von Urslingen mit seinem Sohne Konrad bedeutenden Urslingischen Besitz auf den Fildern, Waldenbuch und benachbarte Dörfer an Württemberg; die Kastvogtei über Alpirsbach, hundertjährigen Besitz seines Hauses, überließ Konrad 1371 an die Herzoge von Teck im Tausch gegen Schiltach und gegen Geld. Um 1400 besaß die Familie zeitweilig das Schloß Hornberg im Gutachthale. Der letzte derselben, gleichfalls Reinold genannt, saß, nach Tschudis derber Sprache, als ein armer verdorbener Bettelherzog, zu Schiltach und starb als ein beim kaiserlichen Landgericht vielverklagter und vielverurtheilter Mann ums Jahr 1446. – Das Wappen der Familie war drei rothe Schilde im weißen Felde, 2. 1 gestellt. (Bronner, Abenteuerliche Geschichte Herzog Werners von Urslingen. Aarau 1828). 1

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)