Seite:OAB Oberndorf 237.jpg

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erstmals eine Schmelzhütte errichtet, auf der das in der Gegend um Fluorn gewonnene Grunderz verhüttet, und auch von 1706 an Öfen und andere Gußwaren verfertigt wurden; das Schmelzwerk ging aber 1744 wieder ein. Schon seit langer Zeit gab das Erzgraben den Bürgern von Fluorn Arbeit und Verdienst; das Erz lieferten sie theils an die Eisenschmelze im Ort, theils auf die Hüttenwerke in Christophsthal bei Freudenstadt. Vor einigen Jahren hat die Erzgewinnung ganz aufgehört.

Fluorn hatte seinen eigenen Adel. Bernhard von Fluorn ist Salmann bei der Stiftung des Klosters Alpirsbach um 1099 und eben hiebei erscheinen als Zeugen sowohl er, als auch sein älterer Bruder Egelolf (Vlovrin. Wirt. Urk.-B. 1, 315 ff.).[1] Ulrich und Eberhard, Gebrüder, verkauften Güter in Fürnsal an Johann Maier von Ehlenbogen. Im Jahr 1401, Dienstags nach Hilarii, übergab vor dem Hofgericht in Rottweil an den Abt Heinrich von Alpirsbach die ehrbare Frau Guta, die Herrin von Fluorn, Wittwe Haug’s des Maiers von Ehlenbogen, ihre Rechte an den Zehenten zu Oberndorf u. a.

Die Oberherrlichkeit gehörte den Grafen von Sulz und kam von diesen an die Herren von Geroldseck (s. O.A. Sulz). Im Jahr 1417 verklagte Anna von Urslingen Konrads von Geroldseck Wittwe den Wolf von Bubenhofen wegen seiner Ansprüche auf Fluorn, Römlinsdorf etc., auf welche Orte sie angewiesen war. Im Jahr 1420, bei Ächtung der Brüder Heinrich und Georg von Geroldseck war Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern zeitweilig auf geroldseckischen Besitz in Fluorn und Römlinsdorf eingewiesen (Reiner, Geneal. des Hauses Hohenzollern 48).

Mit Sulz kam Fluorn 1471 an Württemberg und gehörte zum O.A. Sulz, bis es 1810 zum O.A. Oberndorf kam.

Außer im obigen Jahr 1401 machte das Kloster Alpirsbach auch 1411, 1416 hiesige Erwerbungen.

Die Kirche mit Zugehör (dabei auch Weingarten) gehörte 1279 dem Augustiner Nonnenkloster in Oberndorf (Köhler 56). Im Jahr 1325 verglich sich Walther von Geroldseck mit den Herzogen Lutzmann und Friedrich von Teck wegen des Kirchensatzes. Mit dem übrigen hiesigen Geroldseckischen Besitz kam der letztere an Württemberg.

Früher bestunden drei Zehentscheunen in einer Reihe am östlichen Ende des Dorfs. Die eine gehörte dem Kloster Alpirsbach, welches in dieselbe den Zehenten von Winzeln bezog, weßwegen sie


  1. 1275 Phlueren geschrieben. Freiburger Diöcesan-Archiv 1, 37.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)