Seite:OAB Oberndorf 278.jpg

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kann nicht nur nichts verkauft, sondern es muß noch 2/3 des Bedarfs zugekauft werden.

Das ziemlich ausgedehnte Wiesenareal, von dem etwa 50 Morgen bewässert werden können, liefert ein mittelgutes Futter.

Die Obstzucht ist unbedeutend und beschränkt sich auf die gewöhnlichen Obstsorten, von denen das Kernobst am besten gedeiht. Der Obstertrag wird im Ort verbraucht.

Die Gemeinde besitzt 500 Morgen Nadelwaldungen, unter diesen befinden sich 400 Morgen, welche die Gemeinde im Jahr 1832 für ihre Holzrechte vom Staat erhielt; an den Eigenthümer der Erlenmühle wurden noch besonders 5 Morgen und an den des Krähenbads 25 Morgen Wald abgetreten. Der jährliche Ertrag der Gemeindewaldungen wird zu 230 Klaftern angegeben, hievon erhält jeder Bürger 2 Klafter, oder nach seinem Belieben 6 fl. fürs Klafter, die Gemeinde aber verwerthet alsdann das übrige Holz, was ihr durchschnittlich 1000 fl. einträgt.

Die Rindviehzucht hat sich seit 30 Jahren verbessert und befindet sich nun in Vergleichung mit andern Bezirksorten in ziemlich gutem Zustande; man züchtet vorzugsweise den sog. Wälderschlag (eine Kreuzung von der Tyroler- mit der Allgäuerrace) und benützt die in Alpirsbach aufgestellten Farren, wofür die Gemeinde 70 fl. entrichtet.

Die Ferkel (bayerische, halbenglische, ungarische Race) werden sämtlich von außen eingeführt und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufgemästet.

Von Bedeutung ist die Ziegenzucht, auch wird ziemlich viel Geflügel (Gänse, Hühner, Enten) für den eigenen Bedarf gehalten.

Die Bienenzucht wird in geringer Ausdehnung betrieben.

In den Forellen führenden Gewässern (Kinzig und Röthenbach) hat der Staat das Fischrecht, der es um eine kleine Summe verpachtet.

Der Ort war von jeher Kloster-Alpirsbachisch.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Adelsberg, ein einzeln stehendes, 1/8 Stunde unterhalb Röthenbach gelegenes Haus.

c. Dieboldsberg, liegt östlich von Röthenbach auf einem Bergvorsprung zwischen dem Kinzig- und dem Röthenbachthal.

d. Ehnesbach.

e. Krähenbad (früher Kreenbad), hat eine stille abgeschiedene Lage auf einem Bergvorsprung, 1/4 Stunde nordwestlich von Röthenbach. Der Ort besteht aus einem bescheidenen Badhaus, nebst gegenüber stehender Scheune und einem etwa 100 Schritte entfernten Bauernhaus.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_278.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)