Seite:OAB Oberndorf 283.jpg

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Zersetzungen des Buntsandsteins, theils aus denen des dolomitischen Wellenmergels besteht. An einigen Stellen kommt ein eisenhaltiger Lehm und in den Thalebenen theilweise ein mooriger bis zum Torf ausgebildeter Boden vor, der saures Futter erzeugt.

Die Luft ist wegen der nahen balsamisch ausdünstenden Nadelwaldungen gesund und das Klima trotz der hohen Lage nicht auffallend rauh, indem der wärmehaltende Sandboden die klimatischen Verhältnisse etwas mildert. Auch liegt der Ort etwas vertieft und genießt deshalb einigen Schutz gegen die größte Gewalt der Stürme. Hagelschlag kommt selten vor, weil der Hohenberg eine Wetterscheide bildet. Kalte, aus den nahen Torfmooren aufsteigende Nebel, wie auch Frühfröste kommen zuweilen vor.

Der Feldbau wird in der sog. Wechselwirthschaft gut und fleißig betrieben; nach 6–8jähriger Bebauung bleibt das Feld für den Graswuchs, der sich von selbst bildet, 3–4 Jahre liegen. Zur Besserung des Bodens bedient man sich außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln des Gipses, der Hallerde, des Mergels, Komposts und der Asche; auch wird das Schürfen und Brennen der Felder mit Nutzen angewendet. Die Suppinger Pflüge, die Walzen und eisernen Eggen haben allgemeinen Eingang gefunden. Angebaut werden Dinkel, Weizen, Gerste, Roggen, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, ziemlich viel Esparsette, Wicken), Flachs, der auch zum Verkauf kommt, Hanf, Reps und Mohn zum eigenen Gebrauch.

Die erzeugten Brodfrüchte reichen nicht für das örtliche Bedürfniß, daher noch von außen bezogen werden müssen; an Haber werden etwa 100 Scheffel meist ins Badische abgesetzt.

Der mäßig ausgedehnte Wiesenbau erträgt im allgemeinen ein mittelmäßiges, theilweise saures Futter und nur auf den Wässerwiesen (etwa 50 Morgen) und auf den öde liegenden Äckern wächst gutes Futter. Die Wiesen sind 1–3mähdig.

Die Obstzucht wird des Schutzes wegen hauptsächlich nur zunächst den Häusern getrieben; man pflegt meist spät blühende Mostsorten (Langstieler Äpfel, Luicken, Fleiner, Palmischbirnen, Grunbirnen, Muskatellerbirnen etc.); Zwetschgen und Pflaumen gerathen gut. Eine Gemeindebaumschule besteht, auch ist ein Baumwart aufgestellt. Nur in ganz günstigen Obstjahren kann ein kleiner Theil des Obstertrages nach außen verkauft werden.

Die Gemeinde besitzt 2642/8 Morgen Nadelwaldungen, die jährlich 107 Klafter abwerfen, hievon werden 30 Klafter an die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)