Seite:OAB Oberndorf 288.jpg

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in einfach schöner angemessener Weise geschnitzt. Am Ende der Seitenschiffe stehen alte Grabsteine der gräflichen Familie Bissingen, geschmückt mit gemalten und vergoldeten Wappen, und zwar im linken Seitenschiff, der des Hanns Fridrich Freyherr von Bissingen Röm: Kay: May: Obrist und Stadtcommandant in Rottweill, gest 1647. und der des Ferdinand Carl Freyherr von Bissingen, K. K. Reyhs Rath, gest. 7. April 1716; im rechten Seitenschiffe 2 Grabsteine, der eine mit der Inschrift: Anno 1714 den 7. Jener selig entschlafen die frei Reichl: hoh und wohlgebohrne Maria Sophia verwittwete von Bodman, geborne freyfreulein von Bissingen zu Schramberg und Grundshaim. Der andere mit der Inschrift: Anno 1714 den 9. Jener Ist in gott selig Enttschlafen die frey Reichl: hochwohlgebohrne Freilin Marie Eleonor Magdalena Freyfrulin von bisingen zuo schramberg und grundshaimb im 14 : Jahr Ihres alters. u. s. w.

Neben steht die alte Kirche, ein großes, aber unbedeutendes Bauwerk; jetzt zu Werkstätten benützt. Ihr Thurm steht im Osten und daran lehnt sich ein vieleckiger, mit schlichten Strebepfeilern besetzter Chorschluß, dessen einst gothische Fenster in solche des Zopfstiles umgeändert worden; das Schiff der Kirche wurde 1657 erbaut und 1728 bedeutend vergrößert; der hohe dreistockige, mit großer Zwiebelkuppel bedeckte Thurm, trägt die Uhr und 4 Glocken; die größte ist gegossen 1757 von Joh. Bapt. Ragg in Villingen, die übrigen sind 1716, 1725 und 1717 von Pelagius Grieninger in Villingen gegossen; sie haben sämtlich das Bissingensche Wappen.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der vereinigten Stiftungspflege.

Der 1849–50 angelegte neue Friedhof liegt westlich an der Kirche.

Kaum eine Viertelstunde oberhalb der Stadt, ehe das Thal sich zusammenschließt und nur als eine von Granitfelsen umstarrte Schlucht sich fortsetzt, steht links auf sanftem grünem Hügel das Falkensteiner Kirchlein, ganz einfach mit Spitzbogenfenstern und halb achteckig geschlossenem, von schlichten Strebepfeilern gestütztem Chore. Das dem h. Erasmus geweihte Kirchlein, ein uralter Wallfahrtsort und ursprünglich die Mutterkirche von Schramberg, mag den Strebepfeilern nach zu schließen aus dem 13. Jahrhundert stammen; die Fenster sind ihrer Maßwerke beraubt; über dem rundbogigen Eingang an der Westseite steht 1713; früher ging um die Kirche ein Friedhof. Das sehr ansprechende Innere ward erst kürzlich erneuert und mit wenigen, aber passenden Farben bemalt; Schiff und Chörchen haben eine flache Holzdecke; der Triumphbogen ist spitz. Im Chore steht ein

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)