Seite:OAB Oberndorf 291.jpg

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Dienste der Rottweiler gefangener Mann mit Namen Käfer seine Tage jämmerlich enden mußte, da Niemand das von Rochus Merz für ihn geforderte Lösegeld bezahlen wollte. Gegen Westen steht an den Innenmauern über einem Rundbogen: WIDER ERBAVT ANNO 1498. Die zweite vordere Burg, ganz gegen die Südostspitze des Berges vorgeschoben, besteht auch wieder aus verschiedenen zerfallenen Räumen und gegen Nordwesten aus einem ungeheuren Halbrund, dessen Mauern 20′ dick sind. Epheu in außerordentlicher Üppigkeit, Waldreben, Brombeergestrüppe und anderes wildes Gesträuch, Föhren, Tannen, Eschen und Obstbäume haben die großartigen wüsten Trümmer überwachsen, aus denen nur zuweilen ein seiner Gewändsteine noch nicht beraubtes Fenster auf gothische oder auch spätere Zeit hinweist. Beim Häuschen des Schloßwartes befindet sich ein weit hergeleiteter laufender Röhrenbrunnen, der vormals in die Burg geleitet war und beim großen Rondel ein Bassin füllte. In der Nähe steht auch der jetzt unkenntlich gewordene, einst mit einem Gemälde geschmückte Bildstock, zum Gedächtniß des hier 1570 erschlagenen Vogtes Rochus Merz von Staffelfelden errichtet.

Die Burg Schramberg wurde 1457–59 von Hans von Rechberg († 1464) erbaut (Zimmerische Chronik 1, 382)[WS 1], und wie auch die verschiedenen Jahreszahlen beweisen, später vielfach verändert, erneuert und vergrößert; im October 1633 wurde sie auf den Rath Wiederholds ausgebrannt (s. VII. 3) und nach der Wiederherstellung den 1 (11) Januar 1689 von den Franzosen eingeäschert. (Sattler, Herzoge 7, Beilage S. 67, von Martens 521.)

2. Burg Schilteck. Eine Viertelstunde unterhalb Schramberg, auf einem schönen steilen Granitvorberge, der Teufelskopf genannt, den dichter Laubwald umhüllt, streben aus einem hohen, durch den Granit hindurch geschobenen Porphyrfelsen die malerischen Trümmer der Burg Schilteck empor. Der Berg hängt gegen Westen durch einen schmalen Grat mit dem Gebirge zusammen, sonst fällt er sehr steil ab; gegen Osten, wo an seinem Fuße die Schiltach vorbeirauscht, ist er ganz unzugänglich. Jener schmale Grat wurde von einem weiten und tiefen Graben durchstochen und hiedurch die Burg auch auf dieser Seite unzugänglich gemacht. Ihre Ringmauern bilden ein Rechteck, 50 Schritte lang, 22 Schritte breit. Um die am meisten ausgesetzte Stelle, den Graben, zu decken, wurde ein sehr starker Thurm, Bergfried, ganz nahe an der westlichen Seite der Ringmauern erbaut; sie stehen hier, von einigen Schießscharten durchbrochen, noch bis zu 20′ aufrecht, gegen Osten hin verlieren sie sich mehr und mehr. Der

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 1, 399, Zeile 30 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)