Seite:OAB Oberndorf 296.jpg

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verschiedenen industriellen Zwecken verwendet. Lehm-, Sand- und Kiesgruben sind mehrere vorhanden. Früher wurde an einigen Stellen, namentlich auch im Granit am Schilteckberg, Erz gewonnen; es scheint ein geringhaltiges Eisenerz (Eisenglimmer) gewesen zu sein, welches auf dem in alten Zeiten unterhalb der Stadt bestandenen Schmelzwerk verhüttet wurde. In der Nähe des Hammerwerks stößt man jetzt noch auf Hochofenschlacken.

Das ursprüngliche Hammerwerk gehörte Oestreich, das seine eigenen Direktoren darauf hatte und von dem es die Grafen von Bissingen um 6000 fl. an sich brachten; diese verkauften es an den Freiherrn von Uechtriz in Hausach um 18.000 fl., allein der Staat genehmigte diesen Kauf nicht und übernahm das Werk selbst im Jahr 1820 um 20.000 fl. und gab es um 1000 fl. jährlich an Uechtriz auf 9 Jahre in Pacht. Nach Ablauf des Pachts wurde in Schramberg ein K. Hüttenamt errichtet und im Jahr 1833 1400 Centner Roheisen, 1834 2000 Centner und 1837 1500 Centner von dem Hochofen in Ludwigsthal hieher gebracht. Im Jahr 1842 wurde das Hüttenamt aufgehoben und das Werk an Uechtriz und Faist verkauft.

Über die Bohrversuche auf Steinkohlen s. den allgemeinen Theil.

Bei der tiefen geschützten Lage von Schramberg ist das Klima im allgemeinen mild zu nennen, jedoch kommen auch schädliche Frühlingsfröste und den Sommer über kühle Nächte vor; in nieder gelegenen Gärten gedeihen Bohnen, Gurken, Spargeln etc. ganz gut und in günstigen Jahrgängen reift die Traube an den Kammerzen. Es wurde sogar der Versuch auf Weinbau gemacht und einige angelegte Weinberge ertrugen im Jahr 1834 einen ziemlich guten Wein, allein dieß wiederholte sich gar zu selten und der Weinbau wurde deßhalb vor etwa 10 Jahren wieder aufgegeben. Auf den Höhen ist das Klima viel rauher und die Luft stets bewegt, häufig stürmisch. Im Jahr 1686 fiel den 9. Juni auf den Hochgegenden ein tiefer Schnee und man mußte wegen der Kälte einheizen; im Juli 1696 war es etliche Tage so kalt, daß die mit der Heuernte beschäftigten Leute Feuer auf den Wiesen anzünden mußten, um sich zu wärmen. Hagelschlag kommt selten vor.

Wegen der ungünstigen Terrainverhältnisse kann von einem geregelten landwirthschaftlichen Betrieb nicht die Rede sein, daher jeder willkürlich sein Feld, öfters mit großen Anstrengungen und eisernem Fleiße baut, und dem Boden nicht allein durch die gewöhnlichen Düngungsmittel, sondern mittelst Kompost, Gips, Salzasche, Holzasche,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)