Seite:OAB Oberndorf 314.jpg

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Strecke aus Wellenmergel besteht; an vielen Stellen ist er moorig und erzeugt saures Futter.

Das Klima ist rauh und die Luft zwar gesund, jedoch stets bewegt und häufig windig; viele Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen vor, auch Hagelschlag gehört nicht zu den Seltenheiten und hat in den letzten 10 Jahren die Gegend dreimal heimgesucht. Feinere Gewächse gedeihen nicht.

Die Landwirthschaft wird mit großem Fleiße so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, getrieben und den wenig ergiebigen Boden sucht man auch mit künstlichen Düngungsmitteln (Guano, Kompost, Gips, Knochenmehl, Salzasche) zu verbessern. Von neueren Ackergeräthen haben die Hohenheimer Pflüge, eiserne Eggen und Walzen Eingang gefunden.

Man baut Dinkel, Roggen und besonders viel Haber, wenig Gerste, dreiblätterigen Klee, Kartoffeln, etwas Reps und Flachs. Von den Getreidefrüchten können etwa 120 Scheffel Haber jährlich nach außen verkauft werden.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt, liefert aber im allgemeinen ein geringes, häufig saures Futter.

Die Obstzucht ist ganz unbedeutend und beschäftigt sich nur mit den rauhesten Kern- und Steinobstsorten. Ein Baumwart ist aufgestellt.

Die Rindviehzucht befindet sich in mittelmäßigem Zustande; man züchtet einen gewöhnlichen Landschlag, der mit der Tyroler- und Allgäuer Race sich kreuzt; zwei Farren (Landschlag) sind aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht und die Ferkel (verschiedene Racen) werden alle von außen bezogen und meist für den eigenen Bedarf aufgemästet.

Die Zucht der Bienen und die des Geflügels ist unbedeutend.

Sulgau ist altwürttembergisch und gehörte zum Amte Hornberg, dessen Hauptort 1810 an Baden abgetreten wurde; Graf Ludwig von Württemberg erkaufte unser Dorf i. J. 1444 mit Unterfalkenstein von Konrad von Falkenstein (Steinhofer 2, 865). Bis 1853 (s. Schönbronn) war dieser Stab zu Weiler, einer gleichfalls altwürttembergischen, auch 1810 an Baden abgetretenen Besitzung eingepfarrt und der dortige Pfarrer, dessen Stelle übrigens erst 1583 errichtet worden war, hatte jeden Monat einmal in der Wirthsstube zu S. zu predigen.

Sulgau und Sulgen (s. u.), im gemeinen Leben „auf dem Sulgen“,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)