Seite:OAB Oberndorf 316.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Württemberg allhier eine Pfarrei, wodurch die Trennung der unter Sulgau vereinten Parzellen von dem badischen Pfarrdorf Weiler auch in seelsorgerischer Weise vollzogen wurde.


Sulgen,
Gemeinde III. Kl. mit 911 Einw., wor. 44 Ev. a. Sulgen, Pfarrdorf, 260 Einw. b. Aitenbach. Weiler, 10 Einw. c. Halden, Weiler, 32 Einw. d. Heiligenbronn, Weiler mit Marktrecht, 200 Einw. e. Heuwies, Weiler, 74 Einw. f. Hinter-Sulgen, Weiler, 125 Einw. g. Hutneck, Weiler, 7 Einw. h. Josenhans, Haus, 5 Einw. i. Laubenlinden, Weiler, 11 Einw. k. Löchle, Weiler, 6 Einw. l. Maden, Haus, 10 Einw. m. Oberreute, Weiler, 21 Einw. n. Schlichte, Weiler, 35 Einw. o. Schoren, Weiler, 16 Einw. p. Steighäusle, Weiler, 7 Einw. q. Sulgerberg, Weiler, 18 Einw. r. Tummelhof, Hof, 9 Einw. s. Vier Häuser, Weiler, 26 Einw. t. Vorderer Lienberg, Weiler, 39 Einw. u. Brombach, Haus, 17 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Schönbronn eingepfarrt.


Der Ort liegt ganz ähnlich wie das nur 1/8 Stunde nördlich entfernte Sulgau, doch hat er weniger den Charakter eines Schwarzwalddorfes; die Häuser sind meist verblendet und mit Ziegeln gedeckt; auch ist das Dorf größer und nicht so weit auseinander gebaut; freundliche Wiesen mit Gärtchen und stattlichen Waldbäumen treten auch hier zwischen den Wohnungen an die Straßen heran. Vom Kirchthurme und vom nahen Sulgerberge aus genießt man schöne Fernsichten an die Alb und den Schwarzwald.

Die dem h. Lorenz geweihte Kirche steht mitten im Dorf auf einem wohlgeformten Hügelchen und ist in schlichtem Rundbogenstile aus Buntsandsteinquadern im Jahre 1826 erbaut. Der starke dreistockige Thurm, im Norden des halbrund geschlossenen Chores stehend, stammt aus spätgothischer Zeit, hat spitzbogige gefüllte Schallfenster und 2 Staffelgiebel; in seinem ersten Stockwerke sitzen rechteckige, ihrer gothischen Füllungen beraubte Fenster. Über dem neuen westlichen Eingang des Thurmes steht in modernen Ziffern 1496; diese Zahl, die am früheren Eingang stand, bezeichnet das Jahr der Erbauung des Thurms. Das schöne geräumige Innere der Kirche hat eine flache Decke und ist freundlich geschmückt mit den Bildern der Stationen; die halbrunde Decke der Chornische zeigt ein großes Freskobild, die Auferstehung, gemalt von Fuchs und Georg Adler 1844; auf den Seitenaltären befinden sich 2 große Tafelbilder, die Himmelfahrt Mariä und der heil. Laurentius. Vom halbrunden Chorbogen hängt ein großes Kruzifix herab; im Westen steht eine Empore und trägt die 1828 erbaute Orgel. Das erste Geschoß des Thurmes bildet die Sakristei und hat ein Netzgewölbe, auf dessen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_316.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)