Seite:OABalingen0007.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Treppensteine, für Unter- und Oberbau von öffentlichen Gebäuden und Wohnungen finden. Die Steinbrüche sind ausschließlich im Alpha. Die wichtigsten liegen um Ostdorf, Engstlatt und Endingen, wobei jedoch wohl zu beachten ist, daß die Steinbrucharbeiten, die auf nicht mehr als 3 m Tiefe niedergehen, mit jedem Jahr ihren Ort wechseln. Die heuer ausgegrabene Grube ist im nächsten Jahr schon wieder aufgefüllt und eingesäet, womit zugleich eine Verbesserung des Ackers verbunden ist, aus welchem die Steine ausgenommen wurden, während die zerfallenden Schiefer und Mergel wieder eingefüllt einen gelockerten, aufgeschlossenen Untergrund bilden.

Die Verwendung des Liassandsteins als Baustein ist ganz allgemein. Beim Bau der Veste Hohenzollern lieferte Ostdorf seinen Malbstein für die Hoffaçade des Schlosses, für den Thorthurm, die Eckthürme auf den Basteien und sämmtliche Treppensteine, von Engstlatt wurde Blässer verwendet für die ganze bastionirte Umfassung, den Rampenthurm und die 3 oberen Etagen des Schlosses. Das Blauklötzle von Engstlatt fand eine Verwendung am Wilhelmsthurm (äußere Umfassung), am Sockelmauerwerk und den Paramenten der beiden Souterrain-Etagen des Schlosses (Achenbach pag. 122 ff.[1]).

Die Gliederung des schwarzen Jura ist kurz folgende, wobei die für Schwaben bahnbrechenden Arbeiten Quenstedts[2] zu Grunde gelegt sind. 1. Unterer schwarzer Jura α und β. Die Psilonotenbank an der unteren Mühle von Balingen, Engstlatt und Erlaheim läßt in Betreff der Erhaltung der Leitmuschel vieles zu wünschen. Die Oolithenbank mit Thalassiten und Plagiostomen versteckt sich gerne, da die Steinbrucharbeiten nie auf diese Tiefe niedergehen, doch wurde sie beim Bahnbau unterhalb Balingen aufgeschlossen. Der Angulatensandstein bildet überall den Mittelpunkt von Alpha und den beliebten Gegenstand des Abbaus in Ostdorf, Engstlatt und Endingen, wo sie seit uralter Zeit gebrochen werden; der Abraum über den Angulaten ist stets der Arietenkalk oder „Schneckenfels“, der zwar nicht als Baustein brauchbar ist, aber den Schotter für die Chausseen abgibt. An den Steinhaufen längs


  1. Ad. Achenbach, Geognostische Beschreibung der Hohenzoller’schen Lande. Berlin W. Hertz 1857.
  2. Fr. Aug. Quenstedt, Das Flözgebirge Württembergs. Tübingen 1851. II. Aufl. Ders., Der Jura. Tübingen 1858.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)