Seite:OABalingen0023.jpg

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Waldboden läßt sich Beta verwenden, wie zwischen Balingen und Geislingen, so daß in Wirklichkeit eine kahle vielfach ganz nackte Oberfläche entsteht.

Kaum etwas besser gestaltet sich Gamma und Delta. Die erstere Abtheilung ist wenigstens in ihrer unteren Region wo möglich noch rauher und unfruchtbarer als Beta. Wohl sind es allerlei Zwischenkalke, die sich einstellen, aber auch diese sind unverwitterbar, mager im höchsten Grad, und zu eckigen Bruchstücken zerspringend, also daß man sie in der That schon für Krystalloide angesehen hat. Schwefelkies erfüllt die Schichte nach allen Richtungen, derselbe nimmt bei der Verwitterung an Volumen zu, so daß die verkiesten Muscheln bersten und die Kalksteine gesprengt werden, die ganze Oberfläche aber unendlich kahl und rauh erscheint. Nach oben wird das Feld etwas milder und thoniger, sobald die Region der Amaltheenthone (Delta) betreten wird, die Böden ballen sich aber leicht und ertragen extreme Witterung nur schwer. Im Frühjahr werden sie kaum trocken, in Folge dessen die Bestellung des Feldes erst spät möglich ist, im Sommer aber verhärten sie wahrhaft zu Stein und bekommen Risse, daß der Fuß darin fast stecken bleibt. Erst nach jahrelangem Bau und nach entsprechendem Zuspruch mit Dünger ebnet sich allmählig der rauhe Untergrund, wird aber auch bei der besten Behandlung noch lange nicht, was ein Lehm von Haus aus ist.

Abgesehen von dem mittleren Lias handelt es sich, wo von Liasböden die Rede ist, nur um Alpha und Epsilon. Ist Alpha der Untergrund, so treffen wir die relativ günstigsten Verhältnisse auf dem Angulatensandstein und dessen Verwitterungen. Der Sand lockert den Boden, die beigemengten Alkalien befruchten ihn und die Menge löslichen Thones ist in den meisten Fällen die richtige. Das Wichtigste ist stets, daß die Bodenwasser abgeführt werden können und systematische Drainageanlagen gemacht sind. Ohne Drainage bleiben die Bodenwasser stehen, wodurch ein Körnerbau sehr erschwert wird. Dagegen ist die Kultur von Wiesen in solchen Fällen angezeigt. Sind die Alphaböden gerne zu schwer, so werden die Epsilonböden als die zweite Art von Baufeld gerne zu leicht. Glücklicher Weise verwittern die Zetamergel nicht schwer und legen sich im gelösten Zustand über die Schiefer. Typisch für die oberen Liasfelder ist die K. Staatsdomäne Bronnhaupten, welche zu ihrem weitaus größeren Theil auf den Schiefern liegt. Heiße,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0023.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)