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ein, oft bringt ein einziger Hieb mit der Hacke schon graublauen Lettgrund, während die Oberfläche in einen gelblichen Grund übergeführt ist. Es sind daher die meisten reinen Alphaböden zum größten Theil in saftige Wiesen umgewandelt und mit Kirschbäumen besetzt, soweit solche nicht der Rostkrankheit erlegen sind, die in den letzten Jahrzehnten mehr als die Hälfte dieser Bäume zum Opfer gefordert hat. In sehr glücklicher Aufeinanderfolge liegt das sandige Beta über dem thonigen Alpha. Von dem steil ansteigenden Beta wascht nun der Regen immer aufs Neue Sand los, der auf die flacheren Lagen des Alpha überführt wird und die wohlthätige Wirkung hat, die lettigen Felder durch den Sand zu lockern. Einen willkommenen Absatz in den Feldern macht die Gammaplatte, auf der sich die niedergewaschenen Thone der Coronaten- und Parkinsonilager ausbreiten. Auch dieser Boden ist relativ fruchtbar, wenn nicht ungünstige Witterung ihren Einfluß übt, der auch hier fühlbarer ist als anderswo.

Die statistische Zusammenstellung der Ernteergebnisse in den auf braunem Jura gelegenen Gemeinden gibt insofern keine sicheren Resultate, als eine Reihe Felder den Vortheil des weißen Juraschuttes genießt, der sich über die lettigen Böden der Braun-Jura-Verwitterungen gelegt hat, dagegen eine Unterscheidung der Ernten auf solchen Mischböden und auf reinen Braun-Juraböden nicht gemacht ist. Dies hat namentlich auch auf die Menge des Saatquantums Einfluß: je zäher und lettiger der Boden, um so mehr Aussaat ist nöthig, während z. B. Ostdorf, Engstlatt, Balingen, Endingen 9 Sri. Dinkel nöthig hat, werden in Weilheim, Waldstetten, Frommern, Heselwangen, wo die Mischböden vorherrschen, 10 Sri. genommen, auf den Braun-Juraböden von Laufen aber, von Lautlingen, Margrethausen 11 Sri. Die Ernten sind bei beiden Bodenkategorien sogar noch voller als auf dem Lias, indem 8, 9 und 10 Scheffel geerntet werden, während die Erträgnisse von nur 3, 31/2 und 4 als Minimal-Ernten den geringeren Feldern zuzutheilen sind. Ähnlich bei Weizen und Roggen, so daß sich die Winterfrucht wie folgt gestaltet:

auf Mischböden auf reinem
braunem Jura
Dinkel 8–10 3–6
Weizen 3–4 11/2–2
Roggen 3 1–2
Die Sommerfrucht zeigt folgende Ernteergebnisse:
Gerste 31/2–5 2–3
Haber 41/2–5 2–3

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)