Seite:OABalingen0041.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gewässer.

Der Flächeninhalt sämtlicher Gewässer im Oberamtsbezirk, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 2246/8 Morgen,[1] wovon 124/8 auf Seen und Weiher, 2122/8 auf Flüsse und Bäche kommen. Der Bezirk ist mit Ausnahme der Hochflächen der Alb wasserreich; in allen Thälern und Schluchten treten frische Quellen, oft mit großer Gewalt, hervor. Mangel an Trinkwasser haben zu Zeiten Bitz, Burgfelden, Frommern, Geislingen, Heselwangen, Hossingen und Winterlingen. Periodisch fließende Quellen, sogenannte Hungerbrunnen, kommen häufig vor. – Über die Schwefelbrunnen im Bezirk, das ehemals geschätzte Bad in Balingen, das Geyerbad auf Oberdigisheimer Markung, die schwefelhaltigen Brunnen bei Waldstetten und Frommern s. oben beim Geognostischen.


Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.
1. Im Rheingebiet.

Die Eyach,[ER 1] der Hauptfluß der westlichen Hälfte des Bezirks, entspringt nördlich von Pfeffingen im Gewand Eyenthal, läuft in südlicher Richtung durch Pfeffingen und Margrethausen nach Lautlingen, biegt hier gegen Westen um nach Laufen und fließt von hier in nordwestlicher Richtung bis Balingen, von da genau nördlich bis an die Oberamtsgrenze auf Ostdorfer Markung, und mündet bei der Eisenbahnstation Eyach im Oberamt Horb in den Neckar; Länge ihres Laufes im Bezirk 61/2 Stunden, von ihrem Ursprung bis zu ihrer Mündung 11 Stunden. Das Thal, oben eng und lieblich, wird von Lautlingen an ernst, großartig und weit und tritt von Dürrwangen an in die freundlichen Hügel der Balinger Gegend heraus, von der oberen Mühle unterhalb Balingen an tief und eng in den Keuper sich einreißend. Bei Laufen bildet das rege Flüßchen einige Wasserfälle. Nachdem es im Dorf bei der Kirche mit dem Steinbach sich vereinigt hat, stürzt es bei der ersten Mühle in zwei kleineren Absätzen, und gleich darauf bei der zweiten Mühle wohl 20 Fuß tief herab in einen mannstiefen Kessel.


  1. 1 württemb. Morgen = 0,3152 ha.

Errata

  1. S. 41. Eyach. Zum Namen vgl. Birlinger Alemannia 6, 37. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)