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Hienach bewegt sie sich zwischen 44,34 Prozent aller Lebendgeborenen in der Gemeinde Winterlingen und 19,12 % in der Gemeinde Hossingen. Beide Orte haben eine sehr hohe Lage von 787 und 896 Meter über der Meeresfläche.

Diese bewegt sich bei den 31 Ortschaften des Bezirks zwischen 517 und 910 Meter.

Es ist also hieraus und überhaupt aus der Vergleichung der Höhenlagen und der Prozentzahlen über Kindersterblichkeit ein Einfluß der ersteren auf die letztere im Oberamtsbezirk Balingen ebensowenig zu erkennen, als in den übrigen drei zur Bezirksgruppe des Oberen Neckars gehörigen Oberämtern, welchen die höchst gelegenen Theile der Schwäbischen Alb angehören.[1]

Denn auch die Gemeinden Meßstetten und Burgfelden, welchen mit 906 und 910 Meter die höchste Erhebung über die Meeresfläche im Bezirk zukommt, zeigen eine sehr verschiedene Kindersterblichkeit von 20,31 und 33,88 %, und die Stadt Balingen hat bei der geringsten Erhebung von 517 Meter eine hohe Kindersterblichkeit von 33,83 %.

Unter 12 Gemeinden des Bezirks mit größerer, das Bezirksmittel überschreitender Kindersterblichkeit von über 31,86 % gehören sieben, nemlich Thailfingen, Truchtelfingen, Ebingen, Winterlingen, Burgfelden, Pfeffingen und Lautlingen mit zusammen 13.160 Einwohnern (nach der Zählung von 1875 vergl. oben S. 68) der oberen, südöstlichen Hälfte des Bezirks oder den Bergorten an, 5 dagegen mit 7360 Einwohnern, und zwar Laufen, Dürrwangen, Frommern, Balingen, Geislingen, der unteren nordwestlichen Hälfte oder den Thalorten. In den Bergorten, welche alle zusammen 20.698 Einwohner zählen, ist also bei 63,58 % ihrer Bevölkerung, in den Thalorten mit zusammen 13.758 Einwohnern, nur bei 53,50 % ihrer Bevölkerung eine verhältnismäßig große Kindersterblichkeit anzutreffen. Aus diesem Grunde ist in den Bergorten, nach der hinten angehängten Tabelle, die Kindersterblichkeit mit 32,69 % auch im Ganzen etwas höher, als in den Thalorten bei 30,41 %. Unter jenen 12 Gemeinden mit großer Kindersterblichkeit sind hauptsächlich solche mit zahlreicher Bevölkerung, viel Gewerbfleiß und weitgehender Theilung des Grundbesitzes begriffen, wie Ebingen, Thailfingen,

(Fortsetzung S. 98.)

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)