Seite:OABalingen0215.jpg

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(OA. Tuttlingen) erhielt. Dieser Graf, vermählt mit Udelhild, Gräfin von Aichelberg-Merkenberg (daher auch sein Beiname stammt), gestorben ums J. 1302, ist der Begründer der Schalksburger Linie des zollerischen Hauses, von welcher übrigens kein Glied eine hervorragendere Rolle in der Geschichte gespielt hat. Er hinterließ außer einer Tochter, Udelhild, Gemahlin des Grafen Albert von Hals (in Niederbaiern) einen einzigen Sohn Friedrich den Jüngeren Merkenberger, welcher im J. 1309 das erste Mal mit dem Beinamen Herr zu Schalksburg auftritt. Er war vermählt mit Agnes Gräfin von Nellenburg und starb ums J. 1319. Von seinen Söhnen war Friedrich, in der Folge „der alte Ritter“ genannt, † nach 20. Dez. 1378 (s. unten Balingen), lange Zeit nicht nur der Repräsentant seiner Linie, sondern auch das Oberhaupt des ganzen schwäbischen Zollernstamms. Am 1. Juni 1330 verhieß er den Herzogen Albrecht und Otto von Östreich, ihnen während des Kriegs mit K. Ludwig von Baiern zu dienen, und am 27. Juli 1342 schloß er mit den zwei Gebrüdern Friedrich der zollerischen Hauptlinie, dem Schwarzgrafen und dem Straßburger, den ältesten auf uns gekommenen Hausvertrag der schwäbischen Linie des Zollernhauses ab. Diesem Hausgesetz, welchem freilich keine lange Dauer beschieden war, gemäß sollte wie im Tode das gemeinsame Erbbegräbnis zu Kloster Stetten, so im Leben das Seniorat alle Glieder des Gesamthauses freundbrüderlich vereinen. Der jüngere Bruder des obigen Grafen, gleichfalls Friedrich genannt, ward Chorherr zu Augsburg, Kirchherr zu Balingen (1352–1369), Burgfelden (1356) und Endingen (1372) † vor 1376; eine Schwester Agnes lebte als Klosterfrau zu Stetten. Aus der Ehe Friedrichs des alten Ritters mit Sophie von Schlüsselberg, Tochter Konrads, des letzten männlichen Sprossen dieses angesehenen fränkischen Geschlechtes, stammten nicht nur vier Töchter, Luitgard und Beatrix, Nonnen zu Stetten, Agnes Gemahlin Schwiggers von Gundelfingen, Sophie Gemahlin Graf Heinrichs von Fürstenberg, sondern auch fünf Söhne, alle Friedrich geheißen. Der älteste, Friedrich der junge Ritter zu Schalksburg, vermählte sich mit Mechthild Gräfin von Vaihingen, Schwester des letzten männlichen Glieds dieses berühmten Grafenhauses, Herrin von Eselsberg (welcher Titel auch zuweilen auf ihren Gemahl übertragen wird), Witwe des im J. 1353 verstorbenen Markgrafen Hermann von Baden, und ist ohne Zweifel der Zollergraf, welcher in der Schlacht von Reutlingen am

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)