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Nach der Zimmerischen Chronik wenigstens (1, 261) war es das Aufgebot aus dem Balinger Amt, welches bei der berühmten Belagerung Hohenzollerns durch Württemberg und die Reichsstädte im Jahre 1422/23 als das erste mit derselben begann.

Als württembergischer Hauptmann zu Balingen machte Graf Sigmund von Hohenberg während des großen Städtekriegs der Jahre 1449/50 am 7. Juli 1450 einen Einfall in das rottweilische Dorf Dietingen und trieb daselbst Vieh im Werth von 600 fl. weg, weshalb sich Rottweil am folgenden Tage bei ihm, sowie Schultheißen, Richtern und Gemeinde von Balingen beschwerte (Schmid, Hohenberg 318. Monum. Hohenb. 876).

Beim Ausbruch des Armen Konrad im J. 1514 machte zwar das Balinger Aufgebot, 100 Mann mit etlichen Büchsen, vor Tübingen etwas Schwierigkeit und beklagte sich schwer über den Obervogt, den wilden Hans Leonhard von Reischach, doch scheint es später keinen Anlaß zur Klage mehr gegeben zu haben. (Steinhofer 4, 84. Heyd, Ulrich 1, 336 ff.)

Als Herzog Ulrich im Frühjahr 1519 seines Herzogthums durch den Schwäbischen Bund entsetzt wurde, ergab sich Balingen demselben ohne Widerstand und erhielt eine Besatzung.

Die österreichische Regierung, an welche der Schwäbische Bund das Land abtrat, erkannte die Wichtigkeit Balingens als eines „Ortschlosses“ (Grenzplatzes) wohl und beschloß im J. 1522 auf das Gerücht, daß der vertriebene Herzog sich zu einem Einfall in Württemberg vorbereite, eine Besatzung dorthin zu legen (vergl. Steinhofer 4, 891). Ebingen war eine der letzten Städte, die sich dem Bunde unterwarfen, und ein Versuch des Grafen Eitel Friedrich von Zollern, die Stadt für sich zu erwerben, hatte keinen Erfolg (Sattler, Topogr. 358. Vergl. auch dessen Herzoge 2, 44.).

Im Beginn des Jahres 1525 wiederholte Herzog Ulrich seinen Versuch, sein Land wieder zu erobern, und erließ von Spaichingen aus herrückend am 26. Februar an Balingen, wie einige Tage nachher an einige andere Städte, ein Schreiben, des Inhalts, er sei gerüstet, mit göttlicher Hilfe sein Erbfürstenthum wieder einzunehmen, und gesinnt, seine früheren Unterthanen „mit aller Güte, unverderbt und unbeschädigt, so viel immer möglich, in seine Hand und rechte erbliche Regierung wieder zu bringen“, er fordere daher die Gemeinde auf, ihm die Stadt zu überantworten, im Weigerungsfall sei sie selbst an dem Verderben schuld, das eine gewaltsame Eroberung über sie bringen könne

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)