Seite:OABalingen0241.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

beim Waldhof, zieht als „Herchenweg“[1] an der westlichen Markungsgrenze von Geislingen hin über den Warnberg und unter denselben Namen noch gut erkennbar östlich an Erlaheim vorbei und weiter nach Rottenburg. Schon zu verschiedenen Malen wurden Theile ihres Steinpflasters aufgedeckt.

4) Eine Viertelstunde südlich von Erlaheim gabelt sich diese Straße und ein Arm davon zieht in nordwestlicher Richtung als „Heerweg“ auf Binsdorf und weiterhin auf die römische Niederlassung bei Sulz, s. auch die Oberamtsbeschr. von Sulz S. 89.

5) Aus dem Donauthal, von Irrendorf her, zieht gerade nordwärts, über „Heidenstadt“ östlich von Nusplingen, ein römischer Weg und in nordöstlicher Richtung über Hartheim und durch Meßstetten, von da auf die „Kriegsäcker“, und hier kommt in ihn von Süden von Leibertingen (römischer Wohnplatz) über Werenwag und Schwenningen ein alter Weg und führt, die nördliche Richtung fortsetzend, westlich am Wachbühl vorbei, hinab und hinüber über das Eyachthal und zwar auf der europäischen Wasserscheide zwischen Lautlingen und Ebingen, als auf dem besten, kürzesten, am wenigsten tief eingeschnittenen Übergang. Die Eyachthaleisenbahn durchschnitt auf der Flur „Todtland“ diesen Weg, der noch sichtbar quer über das Thal und vorbei an der Flur „Steinhaus“ beim „Hennenbrunnen“ zieht. Hier auf „Steinhaus“ stand ein römisches Gebäude (s. u.). Der Weg geht hinauf zur Maierei Ochsenberg und wahrscheinlich gerade nordwärts auf der Höhe zwischen Pfeffingen und Thailfingen über den Hangenbühl hinab zur Thalmühle und von da in die Straße von Balingen nach Hechingen und Rottenburg, als der allernächste Weg von der Donau zum Neckar.

6) Von der Römerstadt bei Sigmaringen geht eine noch wohlerhaltene Römerstraße, die „Hochstraße“, in nordwestlicher Richtung über Neuhaus eine halbe Stunde südöstlich von Winterlingen in den Bezirk, erst eine Strecke an der Landesgrenze hinlaufend, an Weinstetten (s. u.) und dem Gewand „in Gräbern“ vorbei. Der Straßendamm ist noch gut erhalten; sie zieht von Winterlingen nordwärts über die Fluren „Heck“ und „Leich“ gegen Bitz; von da wird ihr Zug ungewiß, vielleicht zog sie,


  1. Frau Herche in der deutschen Heldensage Gemahlin Dietrichs von Bern, s. Uhlands Schriften, Band VIII, S. 301 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)