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als „Schelmensteigle“ östlich an Onstmettingen vorbei und über die Zollsteige hinab gegen Hechingen. Von Winterlingen aus geht ferner in nordöstlicher Richtung der „Heidenweg“ auf Harthausen.

7) Von der Winterlinger Hochstraße zieht in nordwestlicher Richtung ein alter Weg weiter über die Flur „Schelmenegart“, wo schon Waffen und große menschliche Gebeine gefunden wurden, in das Schmiechathal hinab und läuft als „Heerweg“ thalaufwärts am ehemaligen württembergischen Zollhaus vorbei; von hier aus scheint ein Weg dem Thal entlang weiter gegangen zu sein, ein anderer ging von Ehestetten aus auf die Höhe der Hardt, als „Rottweiler Steig“, von der die Sage geht, die Alten hätten hier mit den Rottweilern um ihre Viehherden gekämpft. Diese Straße, jetzt noch fahrbar, läuft auf der Höhe immer in westlicher Richtung am „hohlen Felsen“ vorbei und als „Heerweg“ nach Meßstetten; von da geht er auf den westlich gelegenen „Kreuzbühl“ und „Roßberg“, wo der alte Straßenzug auf Heiden und im Walde sich eine bedeutende Strecke weit verfolgen läßt. Von da führte er wohl nach Ober-Digisheim und als „alter Weg“ nach Obernheim und weiter, immer noch in westlicher Richtung, nach Rottweil. Ob diese Straße eine römische ist, ließ sich bis jetzt nicht nachweisen; sie mag schon in vorrömischer Zeit entstanden sein, gleich wie die Verschanzung auf dem in der Nähe gelegenen Gräbelesberg.

Römische Niederlassungen. Zwischen Erlaheim und Binsdorf auf den Saibswiesen stand ein römischer Wohnplatz, von dem schon im Jahr 1808 Hypokausten (Heizeinrichtungen unter den Fußböden) aufgedeckt wurden. – Bei Geislingen sollen gleichfalls schon Grundreste von römischen Gebäuden gefunden worden sein.

Auf der Flur „Steinhaus“ zwischen Lautlingen und Ebingen gerade auf der europäischen Wasserscheide in der Nähe des „Hennenbrunnens“ stand an der Römerstraße (s. o.) ein römisches Gebäude, von dem jetzt noch Bauschutt, namentlich Tuffsteine herumliegen. Im Jahr 1874 fand man daselbst große Quadersteine, zwei davon gehören einer römischen Säule an und sind jetzt in dem nahe gelegenen Hause Petersburg, schon auf Ebinger Markung, als Staffeltritte, aber so daß die Säulentheile unversehrt unten liegen, verwendet. Die beiden Quader bestehen aus zwei großen Platten von rauhem Keupersandstein, an welche an einer Seite Stücke einer, 11/2 Fuß im Durchmesser haltenden, gebauchten, römischen Säule angeschafft sind;

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)