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über dem Ort auf dem „Bohl“; dieser mit einem Skelet ohne Beigaben.

Von Hossingen aus führt eine alte Straße, die „Gasse“ und weiterhin das „Holderheckle“ genannt, hinaus auf den nördlich gelegenen Gräbelesberg (s. u.).

Auf der Markung Truchtelfingen findet sich auf dem eine halbe Stunde östlich auf der Höhe gelegenen „Degenfeld“ bei dem seltsam geformten Felsen „Hüttenkirche“ eine Gruppe von 15 Grabhügeln, von denen im Jahr 1841 durch Pfarrer Schmidt von Truchtelfingen einer aufgedeckt wurde. Man fand in demselben unter einem Steinsatz zwei Skelette mit kleinen Bronzeringen, einer Bronzespange, Eisenresten, rothen und schwarzen einfach verzierten Geschirrscherben und fünf Klapperkugeln aus röthlichem Thon (Akten des Bureau). Weitere Hügel, 9 an der Zahl, liegen mehr südlich an der vom „stählernen Männlein“ her führenden Straße.

Prof. Fraas, der im Mai 1880 zwei Hügel auf dem Degenfeld öffnete, fand u. A. in einem ein schönes, eisernes Schwert mit hölzernem Griff und hübsche Bronzesachen, alles ganz ähnlich wie in den Hossinger Hügeln und zahlreiche Urnen, die im Kreis umher standen, einige davon roth und schwarz mit reicher Ornamentik. Besonders interessant ist die Form dieser eisernen Schwerter, deren gegen die Klinge hin halbmondförmiger Griff noch die größte Ähnlichkeit mit dem der alten importirten Bronzeschwerter hat. Wir lassen hier den Bericht von Fraas an die K. Staatssammlung vaterl. Alterthümer, wohin die Gegenstände gebracht wurden, folgen: „Im vorderen Degenfeld war ein Hügel mit Steinsatz 2 m hoch, 8 m im Durchmesser. Der aufgeworfene Boden war ein fetter, weicher Moorgrund. Unter dem aus großen 2–3 Ctr. schweren Jurablöcken bestehenden Steinsatz fand sich zunächst ein sehr vergangenes Skelet mit den Resten einer zerbrochenen Bronzefibel. Das Skelet, von welchem Herr Obermedizinalrath v. Hölder die Schädeltrümmer in Händen hat, war nach der Beschaffenheit des femur zu urtheilen das eines Weibes. Unter dem weiblichen Skelet lag ein weiterer Steinsatz, unter welchem ein zweites männliches Skelet lag mit einem eisernen Schwert und einem bronzebesetzten Wehrgehäng. Die Lage beider über einander gelegenen Skelette war von Norden nach Süden, der Kopf am Südende des Grabes. Zahlreiche Urnen lagen, leider von den schweren Steinen zerdrückt und verschoben, um die Leichen innerhalb des Steinsatzes. Als

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)