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Von Denksteinen sind zu nennen: aus neuerer Zeit eine weiße Marmortafel: Denkmal für Johannes Schlaich, gefallen bei Villiers am 2. Dez. 1870 in dem glorreichen Kriege gegen Frankreich; aus älterer:

a) Schöner Grabstein mit einem Löwen- und einem zerstörten Wappen: … domini . MCCCCLIIIV . die . XII. novebr. in die om (oder ma?) … obit . Anna . Elizabeth . de … uxor . hainrici . de . ow . arm … et . filia . ejus . anna.

b) Kleines Epitaph eines zum Gekreuzigten betenden Kindes mit 4 Wappen: einer auf drei Bergspitzen stehenden Hirschkuh (Thierberg), zwei Karpfen (Karpfen), einem Strauch mit 5 Blüten und 3 Wurzeln (Ifflinger?) und 3 Schlüsseln (Speth): a. d. 1597 d. 22. Aug. starb das edel jungfreulein Maria Magdelin von Thierberg von der Wilden Thierberg irs alters 2 Wochen.

Diese beiden an der Südseite. Im Boden

c) Eine Platte mit 2 Wappen: Hirschkopf (Anweil) und ein vierfach getheiltes mit (Landenberg, s. o.) zweimal 3 Ringen: a. d. 1547 am 30. tag octobris ist verschaiden die edel und tugendsam Junckfrow Maria von Anwill; wohl eine Tochter des in der Kirche begrabenen Anweil-Landenberg’schen Ehepaars.

d) alter Grabstein eines Geistlichen mit Kreuz, Kelch und Schild; nicht mehr zu entziffern.

Auch außen ist die Kirche von älteren und neueren, z. Th. schön gearbeiteten Grabsteinen umgeben. Wir nennen: den des med. Dr. und Physikus Jo. Christof Weißer 1761; des M. Ge. Christof Reinhard 1800 (vgl. u. Gesch.) und seiner Gattin geb. Hiemer; der Frau des Dekan Sal. Pfister, geb. Reuchlin, uxor fidissima, docta, pia, 1742; des Dekans Aug. Wilh. Georgii 1860 „gestiftet von seinen Freunden in Stadt und Diözese Balingen“. – In den Mauern der Kirche, innen und außen, sind mancherlei Namen und dgl. eingehauen; am deutlichsten und anscheinend ältesten an der Thür in alten Majuskeln (umgekehrt) der Name H: SCHONLI.

Die Glocke im Thurm trägt die Jahreszahl 1459 und die Namen der 4 Evangelisten in Minuskeln; im Bühnenraum finden sich Spuren eines das ganze Langschiff überspannenden hölzernen Tonnengewölbes anstatt des jetzigen niederen Getäfels.

Ein drittes, freilich bescheidenes, gothisches Denkmal liegt noch einige 100 Schritte weiter außen Hechingen zu: die alte Siechenkapelle, ein Oblongum mit hölzernem Glockenthürmchen, vorn einer kräftigen, spitzbogigen Thür, hinten einem tiefen, schön

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0268.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)