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profilirten, gekuppelten Viereckfenster. Das verfallene Innere zeigt noch Reste eines Gemäldes der Gefangennehmung Jesu.

Innerhalb der Stadt findet sich, wie oben angedeutet, außer dem Freihof, ein alterthümlicher Winkel noch im Südosten. Dort steht die alte Zehntscheuer mit dem württembergischen Wappen und den Jahreszahlen 1617 und 1675; sodann die alten Holzbauten der Oberamtsscheuer, und in der Ecke des im 30jährigen Krieg zerstörten, später auf dem alten steinernen Sockel wieder aufgebauten Schlosses, das innen noch Spuren alten reichen Holzbaues aufweist.

Fast alle öffentlichen Gebäude, sowohl des Staats als der Gemeinde, sind neu. Wir nennen von letzteren:

Das stattliche dreistockige Rathhaus von 1811, an der Ostseite des Markts, dem Tuttlinger ähnlich, zu 3/4 der Amtskorporation, zu 1/4 der Stadt gehörig, mit schönen Räumlichkeiten, worunter die Kanzlei des Gerichtsnotars[1], die Post und das Oberamtsgefängnis.

2 Schulhäuser; das größere von 1811, enthält 6 Lehrzimmer und die Wohnung des Präzeptors; das zweite, 1840 eingerichtet, 1868 vergrößert, enthält einen Zeichnungssaal, drei Lehrzimmer und die Wohnung des ersten Schullehrers.

Ferner: ein Armenhaus; ein Schafhaus; ein Krankenhaus; Zehntscheuer; Spritzenmagazin mit Arrestlokalen.

Dem Staat gehören:

Dekanat- und Diakonathaus, ersteres ein stattliches, noch altes Gebäude von 1776, unweit der östlichen Stadtmauer, letzteres neu südlich von der Kirche.

Ersterem benachbart liegt das Kameralamt, gleichfalls groß und alt.

Amtsgericht und Oberamt sind neu, liegen in der obern Stadt, letzteres schön am oberen Thor, mit derb kräftigem Pilastereingang geziert, beide zweistöckig, aber geräumig.

Das Revieramt, in der Nähe des Kameralamts, zweistöckig, mit Scheuer und Stallung.

Das Bezirksbauinspektorat, im Westen der Stadt, zweistöckig.

Die Wohnung des Bahnhofverwalters, an der Bahnhofstraße.

2 Gerichtsgefängnisse, eines der „Wasserthurm“, das andere in der Nähe des Amtsgerichts, mit Gerichtsdienerswohnung.


  1. Mit einer trefflichen Sammlung von Jurapetrefakten des derzeitigen Gerichtsnotars Elwert.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)