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Schweine werden nicht viele nachgezogen, doch einige halbenglische und Ravensburger. Die Mastung geschieht meist zum eigenen Bedarf.

Die Ziegenzucht ist gering.

Von Geflügel gibt es Hühner und Gänse, Enten wenig. Gänse werden verkauft, besonders nach Hechingen.

Die Bienenzucht hat mäßigen Erfolg und ist im Zunehmen. Etwas Wachs und Honig wird abgegeben.

Industrie- und Winterabendschule wird gehalten.

Das Stiftungsvermögen ist nicht von Belang. Sein Ertrag wird theils zum Laufenden, theils zur Armenunterstützung verwendet.

Der Ort, dessen Namen sich stets ziemlich gleichmäßig geschrieben findet und nach Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch S. 206, eine Anhöhe mit schmalem Pfad bedeutet, erscheint zuerst als Eigenthum der benachbarten Herren von Lichtenstein (abgeg. Burg bei Neufra, hohenzoller. OA. Gammertingen), allein den 4. November 1386 verkaufte aus dieser Familie Schweikart mit Einwilligung Schweikarts von Lichtenstein des Alten und Hans und Ulrich Gebrüder, seiner Söhne, das Dorf „mit Leut, Gut, Gericht, Hirtenstab, Bannlehen, Holz, Feld, Äcker, Wies“ u. s. w. als ein recht ledig und unbekümmert Eigen um 210 Pfd. Heller an den Schultheißen und die Bürger zu Ebingen. Letztere Stadt erwarb somit alle zur Territorialhoheit gehörigen Rechte und blieb auch in einem von außen nicht gestörten Besitze derselben, so daß sie selbständig Gebot, Verbot, Strafen und Bußen auflegte, die Ämter besetzte, Umgeld und Landgarben einzog, Steuern ansetzte, Frohnen und Dienste, auch andere Nutzungen empfing, sowie daß es ferner bei einer Auswahl noch im J. 1759 der Stadt überlassen wurde, aus diesem ihrem Flecken die dasige junge Mannschaft mit in Concurrenz zu ziehen, und daß die Einwohner nie dem herzoglichen Hause das homagium prästirten, daß von Seite Württembergs allhier kein Zoll und Accis erhoben wurde, während die Bitzer, wenn sie ins Württembergische kontrahirten, den ausländischen Zoll und Accis geben mußten; auf die malefizische Obrigkeit oder hohe Kriminaljurisdiktion verzichtete die Stadt gegenüber Herzog Ludwig im Jahre 1590 (s. unten Ebingen).

Dieses Verhältnis zu Ebingen wurde übrigens die Quelle immerwährender Streitigkeiten, welche eine lange Reihe von Vergleichen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)