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die Sammt- und Manchesterfabrikation, die Hutfabrikation, die Corsettfabrikation, die Fabrikation von Kinderhauben und Kinderjäckchen, die Rothgerberei, die Schuhwaarenfabrikation, die Bierbrauerei und Malzfabrikation, die Fabrikation von Präzisionswaagen und Gewichten, die Fabrikation von Rund- und Strickmaschinennadeln, die Schlingenfabrikation, die Schlauchweberei u. s. w. An hervorragenden Handelsgeschäften besitzt Ebingen Droguerie- und Materialwaarenhandlungen, Pelzwaaren-Geschäfte, en-gros-Handlungen in Spezereien und Landesprodukten. Außerdem sind fast alle denkbaren Gewerbe und kaufmännische Spezies in reichem Maße vertreten. Die vorhandenen Wasserkräfte sind aufs äußerste ausgenützt und daneben 9 Dampfmaschinen mit ca. 120 Pferdekräften, 4 Dampfkessel und 7 Gaskraftmaschinen im Betrieb. Der Kohlenverbrauch übersteigt 20.000 Ctr., der zum größten Theil auf Rechnung der Gewerbthätigkeit kommende Gasverbrauch des hiesigen bereits im 20. Jahre bestehenden Gaswerks (Dksch. S. 23) nahezu zwei Millionen Cubikfuß jährlich. Die Gasanstalt speist zur Zeit 1100 Flammen, die Hauptleitung derselben hat eine Länge von 5200 Meter.

Auf dem hiesigen Präzisionseichamt werden pro Jahr ca. 4000 Stück meist feine Präzisionswaagen und 60.000 Präzisionsgewichte geeicht, fast ausschließlich Fabrikat der mechanischen Werkstätten von Ebingen und Onstmettingen, worauf wir bei letzterem Ort näher zu sprechen kommen werden.

Das Gesammtgewicht der hier und für Rechnung hiesiger Fabrikanten in den umliegenden Gemeinden verarbeiteten Wolle, Woll- und Baumwollgarn beziffert sich auf 12–13.000 Ctr. jährlich; 3 Wollspinnereien, davon eine in Laufen, eine andere in Gammertingen, sind mit 16 Assortiments und 1700 Spindeln im Dienst hiesiger Fabrikanten, die Zahl der für gewerbliche Zwecke aller Art im Gang befindlichen Nähmaschinen darf auf ca. 300 angegeben werden. Die Gesammtzahl der direkt von und für hiesige Fabrikanten und Arbeitgeber in den umliegenden und vielen entfernteren Orten, theils ununterbrochen, theils periodisch (während des Winters) beschäftigten Personen beiderlei Geschlechts dürfte nach annähernder Schätzung immerhin zwischen 2500 und 3000 betragen.

Der bedeutendste Industriezweig des hiesigen Platzes ist, wie schon im vorigen Jahrhundert, die Strumpfwaarenfabrikation, mit inbegriffen die Trikotwaaren und die Fabrikation

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)