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die Heiliggeistpfründe im Spital (desgl. 1444) verleihen sollten. Gleichzeitig wurden über die Verwaltung der St. Martinspflege Bestimmungen getroffen. Diese letztere war besonders reich und wurde von einem Geistlichen und einigen Bürgern „den Lichtmeistern und Pflegern des Gotteshauses zu E. geweiht zu St. Martins Ehre“ im Namen der Stadt verwaltet. Sie erhielt z. B. den 12. Oktober 1342 in Folge Verzichts des Grafen Heinrich von Hohenberg eine Wiese zu Ehestetten (Monum. Hohenb. 375), den 20. Juni 1373 vom Kloster Rheinau einen Hof in Straßberg (zoller. OA. Gammertingen) für 45 Pfd. Hllr., den 13. Januar 1397 von Bentz Curian zu Balingen 20 Malter Vesen Vogtrechts zu Nusplingen für 260 Pfd. Hllr., den 21. Juli 1418 von Hans von Steinhilben zu Herrenberg um 380 fl. 1/6 des hiesigen großen Kornzehnten, den 29. Jan. 1427 desgl. 1/6 von Burkhard von Balgheim um 340 fl., den 16. Novbr. 1448 den halben großen Korn- und 1/4 des Heuzehnten mit dem halben Kirchensatz zu Melchingen (zoller. OA. Gammertingen) von Reinhard von Melchingen um 900 fl. Rh. (Schmid, Hohenberg 319) u. s. w. Doch hatte die Pflege auch 6 Schill. Hllr. jährlich an Kloster Hedingen (zoller. OA. Sigmaringen) zu entrichten (Württemb. Jahrb. 1830, 139). Im J. 1813 wurden die verschiedenen Pflegen zu einer gemeinsamen Stiftungspflege vereinigt. 1

Was den genannten Ebinger großen Zehnten betrifft, so ging derselbe in älterer Zeit jedenfalls zum Theil von den Grafen von Hohenberg, später dem Haus Österreich zu Lehen. So belehnten die Grafen Albrecht, Hugo und Heinrich von Hohenberg den 12. Nov. 1343 den Hugo von Sonthof (OA. Rottweil) mit einem Drittel des hiesigen Zehnten (Mon. Hohenb. 381); ferner aber Herzog Leopold von Österreich den Hans von Steinhilben mit 1/4 des Zehnten am 23. Febr. 1397; Herzog Friedrich die St. Martinskirche mit dem, dem Hans von Steinhilben abgekauften 1/6 des Zehnten am 4. Juli 1418, derselbe die St. Martinskirche mit 2/6 des Zehnten dahier und dem Ganasgut zu Ringingen (zoller. OA. Gammertingen), wie sie solches von Burkhard von Balgheim, Hans von Steinhilben und Heinrich Killer, genannt Affenschmalz, kaufsweise erworben, am 7. Juli 1427; Herzog Albrecht den Ebinger Bürger Hans Kromer mit 1/6 des Zehnten am 13. Febr. 1445, derselbe die St. Martinskirche mit deren seitherigen Lehen, am gleichen Tage; die Erzherzogin Mechthilde die St. Martinskirche mit den seitherigen 2/6, dem früher Kromerischen 1/6 am Zehnten und dem Ganasgut, am 21. Jan. 1461 und 31. Jan. 1464, woran sich entsprechende Belehnungen Erzherz. Sigmunds vom 19. Aug. 1483,


    dem Constanzer Bischof erst am 24. Juni 1405 vorgetragen und von dessen Generalvikar am 3. Juli d. J. genehmigt.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0352.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)