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Besitz seiner Familie verblieb. Übrigens strengte die österreichische Regierung zu Innsbruck, weil seit dem Erwerb des Guts durch Württemberg keine Muthung mehr erfolgt war, bald darauf einen Kaduzitätsprozeß an und noch die österreichische Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 führt den Maierhof „Bremhaupten kurwürttembergischen O.Amts Balingen“ auf, mußte aber zugeben, daß der Besitzer, Württemberg, auch das Eigenthum behaupte, im Besitz der niederen Gerichtsbarkeit sei, daß er sich ferner in den Besitz des Gesetzgebungsrechts, der Steuer und des Waffenrechts gesetzt, und daß hinsichtlich dieser drei Punkte, sowie der Landeshoheit und des Blutbanns Streit zwischen Österreich und Württemberg herrsche. Im Übrigen war und blieb das Gut ein rentkammerlicher, unmittelbar unter Oberamt und Kellerei Balingen stehender Meiereihof, der Landschaft nicht steuerpflichtig (Ältere württemb. Adreßbücher; Andreäs Landbuch von 1736/44).

Durch Entschließung des Ministeriums des Innern vom 17. Juni 1852 ist die Staatsdomäne Bronnhaupten dem Verbande der Gemeinde Erzingen in der Eigenschaft einer Theilgemeinde einverleibt worden, worauf hinsichtlich der Regelung der hiedurch begründeten Verhältnisse am 23. April 1855, später neu zusammengestellte, Bestimmungen vereinbart wurden.

Unbedeutenderen oder vorübergehenden Besitz dahier betreffend kann folgendes erwähnt werden: Die österreichischen Pfandinhaber, die Truchseßen von Waldburg, gaben die hiesige, zur Herrschaft Kallenberg gehörige Weide, zu 350 Lämmern und 200 Schafen, als Lehen hinaus, so den 11. März 1501 an Wolf von Bubenhofen, den 8. Januar 1577 an Hans Jakob von Stotzingen zu Geislingen. – Gültberechtigt waren die Klöster Margrethausen, Berau, St. Blasien. Ersteres kaufte den 13. Januar 1345 6 Mltr. Vesen, 1 Mltr. Haber, 1 Pfd. 4 Schill. Pf., 2 Gänse, 3 Herbsthühner und 1 Viertel Eier von Benz Richart von Rotenburg um 551/2 Pfd. Hllr., Berau war nach einem Urbar vom Jahr 1365 im Besitz von 2 Mltr. Vesen, 2 Mltr. Haber und 8 Schill. Rottweiler Währung, welche später an St. Blasien übergingen. Beide Gülten nebst einigen Erblehengütern des Klosters Margrethausen dahier erkaufte der General Georg Schütz von Pürschütz zu Geislingen am 29. Sept. 1666 um 160 fl., beziehungsweise am 12. April 1667, allein den 22. Juni 1686 wurden sie von Karl Ferdinand von Rost zu Geislingen und seiner Gattin, der Tochter des Käufers, um 500 fl. an Württemberg wieder verkauft (St.A.). Endlich bezog auch die kl. alpirsbachische Pflege Balingen allhier Gülten und war Kloster Wittichen im Besitz von 2 Lehen- und Gülthöfen (Erneuerungen von 1564, bezw. v. 1582).

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0383.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)