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Zinsen aus einem hiesigen Hofe gestiftet (Mon. Zolleran. 1, 236).

Unbedeutenderen oder nur vorübergehenden Besitz am Orte, sowie sonstige Einzelheiten zur Geschichte desselben betreffend, kann folgendes erwähnt werden:

Den 1. Okt. 1381 stifteten Heinz der Keller von Frumarn und seine Frau Demut zu dem Afraaltar in der niederen Kirche zu Balingen 2 Mltr. Vesen jährlicher Zinsen aus hiesigen Gütern; den 7. August 1464 entschied der Rosenfelder Vogt Albrecht von Sünchingen mit seinen Zusätzen im Anschluß an einen Vergleich Graf Sigmunds von Hohenberg in derselben Sache einen Streit zwischen Frommern und Balingen wegen der Markungsgrenzen (Balinger Vertragsbuch); den 9. Dezember 1477 verkaufte Melchior Sätzlin, Bürger zu Balingen, den genannten Fronhof allhier um 27 fl. Rh. an die untere Klause zu Balingen; den 15. Juni 1498 verglichen die Gemeinden Balingen und Frommern einen Streit wegen Zwing, Bänn und Weide an dem Brand in der Widemwiese und in demselben Thale in Ludwig Mayers Wiese; den 1. August 1545 dsgl. die Gemeinden Dürrwangen und Frommern einen solchen wegen der Bannmark auf Burren genannt; den 30. März 1558 entschieden Schultheiß, Bürgermeister und Gericht zu Balingen einen Streit zwischen Dürrwangen und Frommern in Betreff einer gemeinen Weide; den 10. Mai beziehungsweise 10. Juni 1613 verglichen sich die Gemeinden Frommern, Waldstetten, beziehungsweise auch Weilheim wegen Viehtriebs und Weidgangsgerechtigkeit. – Das Landbuch von 1624 nennt dahier eine Mahl- und Sägmühle, die Büblinsmühle genannt, und eine dem Johann Friedrich von Degernau gehörige Mahl-, Säg-, Schleif-, Würtz- und Stampfmühle. – Im J. 1652 wurden hier noch ungefähr 14 Morgen Weingärten gebaut (vgl. oben S. 290 Anm.).

Nach Röders öfters erwähntem Lexikon von Schwaben zählte Frommern 749 Seelen.

Dahier wurde am 14. November 1826 als Sohn des Pfarrers Lang geboren Heinrich Lang, Pfarrer an St. Peter zu Zürich, bekannter freisinniger Theologe, † 13. Januar 1876 zu Zürich (vergl. Heinrich Lang von A. E. Biedermann. Zürich 1876. Heinrich Lang, Lebensbild eines freisinnigen Theologen v. Karl Ed. Mayer. Basel 1877. Theological Review vom Juli 1877 [vergl. dazu Protestant. Kirchenzeitung für das evg. Deutschland 24. Jahrg. 1877 Sp. 744 ff]).

In kirchlicher Hinsicht ist hervorzuheben: nach einem alten Verzeichnis der Sanktgallischen Patronatspfarreien, welches wohl ums J. 1200 zu setzen ist, gehörten die Kirchen zu Frumerrun und zu Truhtolvingin zu denselben (Mitth. zur vaterl. Gesch. 13, 224). Der Pfarrsatz bildete ohne Zweifel eine Zugehörde des öfters erwähnten, im J. 1403 an Württemberg verkauften Fronhofs.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0388.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)