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Augsburg sämmtliche Papiere zu Schillers Werken, bis das Handpapier der Maschinenpapierfabrikation das Feld räumen mußte. Von da ab beschränkte sich die Produktion auf Packpapier und Deckel. Letztes Jahr ist das mit starker Wasserkraft versehene Etablissement in eine mechanische Pappenfabrik umgewandelt worden. Im Gefolge der Papierfabrikation entwickelte sich in Laufen ein beachtenswerthes Handelsgeschäft in Haderlumpen, das noch heute von Belang ist und verschiedenen Papierfabriken des Landes jährlich circa 2500 Ctr. zuführt. Eine der ersten Kunstmühlen Württembergs wurde 1840 in Laufen eingerichtet und steht bis heute mit 4 Mahlgängen und 1 Gerbgang in schwunghaftem Betrieb. Ende der 1830er Jahre wurde in Laufen von einer Gesellschaft die erste Wollspinnerei errichtet, welche später in Besitz einer Ebinger Firma übergieng und gegenwärtig von dieser mit 6 Assortiments und 700 Spindeln betrieben wird. Eine zweite Wollspinnerei entstand 1846 mit 180 Spindeln, wurde aber 1856 in eine Wattfabrik umgewandelt und ist als solche seither mit 3 Maschinen im Gange. Zwei Sägmühlen, je mit Vollgatter und Zirkularsäge, bestehen seit alter Zeit. Bis in die 20er Jahre ausschließlich, von da nur noch theilweise Kunden-Sägmühlen, sind dieselben seit den 50er Jahren mehr Fabrikations- und Handelsgeschäfte, die ihre Schnittwaare in großen Quantitäten vorzugsweise ins Unterland absetzen.

Auch in Brennholz wird starker Handel betrieben. Vor Einführung der Zündhölzchen bildete die Anfertigung von Schwefelhölzern eine namhafte Erwerbsquelle; an deren Stelle ist seither die Anfertigung von Dachschindeln getreten, wovon Laufen jährlich 21/2 Millionen Stück in Handel bringt. Eine beachtenswerthe Erwerbsquelle war schon zu Anfang dieses Jahrhunderts der Handel mit Obstbäumen. Die ersten wurden damals aus der Gegend von Bamberg eingeführt; sie bildeten zugleich den Anfang der freundlichen Obstpflanzungen, welche Laufen umsäumen. Aus diesem Handel entwickelte sich alsbald ein solcher mit Waldpflanzen und Waldsamen, welcher sich namentlich in den letzten zwei Jahrzehnten zu großer Ausdehnung entfaltet und gegenwärtig von mehreren Geschäften betrieben wird, deren Absatzgebiet hauptsächlich Württemberg, Baden, Bayern und die Schweiz bilden.

Neben all diesen Erwerbszweigen fand noch die Corsettweberei Eingang, beschäftigt aber gegenwärtig blos noch zehn

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0413.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)