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Was die Schalksburg[1] betrifft, deren Ruine (vergl. S. 49) auf dieser Markung liegt, so wurde dieselbe früher Schalchisperg (1226), Salkesburch (1252), Schalkesberg (1309), Schalsburg (1363) u. s. w. geschrieben und ist ihr Name wohl von Schalk, d. h. Knecht, abzuleiten.[ER 1] Sie bildete einen Bestandtheil des ältesten zollerischen Familienbesitzes. Von diesem Geschlechte urkundet zuerst auf der Burg Graf Friedrich der Erlauchte, indem er im J. 1266 dahier dem Kloster Bebenhausen einen Hof zu Dettlingen eignet (Mon. Zoller. 1, 85). Von seinen Söhnen erscheint der jüngere, Friedrich der junge genannt von Merckenberg, † um 1302, als Begründer eines eigenen auf die Schalksburg mit Zugehörungen, besonders Balingen, abgetheilten Zweigs des Geschlechts, welcher den 1. April 1408 mit Graf Friedrich, genannt Mülli, erlosch (vergl. über die Mitglieder dieser zollerischen Linie und über die im Besitze derselben befindlichen zollerischen Güter S. 214 ff.). Mit dem Beinamen „des Schalksberg ist“ erscheint zuerst den 22. Juli 1309 der Sohn des Begründers der Linie, Friedrich der jüngere Merckenberger, † um 1319 (Mon. Zolleran. 1, 123). 1

Es saß auf der Burg auch ein eigenes zollerisches Ministerialen- beziehungsweise Burgmannengeschlecht, das sich gleichfalls nach ihr nannte und von welchem insbesondere folgende Glieder bekannt sind: H. (d. h. wohl Heinrich) von Sch. den 17. August 1226 zu Ulm Zeuge bei der Bestätigung eines Vergleichs zwischen Graf Albert I. von Hohenberg und dem Kloster Kreuzlingen durch K. Heinrich (VII.), somit auch in Beziehung zu dem Hohenberger Zweige des zollerischen Grafenhauses (Monum. Zolleran. 1, 43); im J. 1252 dominus H. miles de Salkesburch, vielleicht ein Sohn des vorigen, Zeuge des Grafen Wolfrad des Jüngeren von Veringen (vergl. Locher, Regg. der Grafen v. Veringen 60); H. miles de Schasispurg et N. filius eius im J. 1266 dsgl. des Gr. Friedrich des Erlauchten von Zollern; Walther den 9. Febr. 1306 dsgl. der Herren von Böttingen, den 26. Juni 1317 Käufer zweier Güter zu Engstlatt von den Schenken von Stauffenberg, den 15. März 1319 thätig bei einer gräflich zollerischen Seelgeräthestiftung, mit Heinrich von S. den 5. April 1320 gültberechtigt hinsichtlich der Mühle zu


  1. Die Geschichte der Schalksburg in „Koch, die Ritterburgen und Bergschlösser im Kgr. Württemberg,“ 1, (1828) 1–40 enthält manches unrichtige und auch wohl manches, was sich nicht quellenmäßig belegen läßt, sondern auf späterer Sage beruht.

Errata

  1. S. 417. Schalksburg. Zum Namen vgl. Birlinger Alem. 6, 142. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 544.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0417.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)