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gelbe Wachsrenette, Königsrenette, Goldparmäne, Fleiner u. a. Äpfel; Birnen: Weiler’sche Mostbirne, Schillingsbirne, gelbe Butterbirne, Wadelbirne, Knausbirne, Wasserbirne u. a.; von Steinobst Kirschen und Zwetschgen. Die Gemeinde hat eine größere Baumschule und einen eigenen Baumwart; doch werden auch Jungstämme von außen bezogen. Das Obst wird zum Mosten und Dörren, selten zum Brennen verwendet. In günstigen Jahrgängen können bis zu 1000 Säcke abgegeben werden.

Die Gemeinde besitzt 200 Morgen Nadelwald, welche jährlich 68 Klafter und 4000 Wellen ertragen, wovon der Bürger 1 Raummeter erhält, 5–600 fl. in die Gemeindekasse fließen. Weiden sind nicht vorhanden; die Allmanden sind größtentheils vertheilt, das Übrige verpachtet; Gesammtertrag 300 fl.

Pferdezucht kommt nicht vor; die Pferdehaltung ist gering, dagegen die Rindviehzucht blühend. Die Gemeinde hält dafür 2 Simmenthaler Farren. Stallfütterung ist allgemein. Einiges Mastvieh kommt nach Balingen und Ebingen. Schafe gibt es nicht. Schweinezucht und -mastung gleichfalls nicht bedeutend; dagegen die Geflügelzucht (Gänse und Hühner) auch für den Verkauf. Bienenzucht wurde bis 1878 mit Glück betrieben und Wachs und Honig abgesetzt. Auch einige Schneckengärten sind vorhanden.

Armenstiftungen bestehen 2; eine von Kaufmann Krimmel in Ebingen mit 151 fl., eine von Jo. Dav. Schuler in Heilbronn mit 500 fl.

Der Ort, dessen Name früher Striche, Strichin, Strichen, geschrieben wurde und mit dem mittelhochdeutschen strîche, neuhochd. Streiche, d. h. Ebene (hoch oder tief gelegen), aber auch Holzlagerplatz (Buck a. a. O. 271) in Verbindung zu bringen sein dürfte, gehörte zum ältesten zollerischen Besitze. Schon Udilhild, Gemahlin des vor 1125 verstorbenen Grafen Friedrich von Zollern und Tochter des Grafen Egino II. von Urach, schenkte eine hiesige Hube, ihr Sohn, Graf Gottfried, von Zimmern genannt, ums J. 1134 vier Mansen allhier ans Kloster Zwiefalten (Fürstenb. Urkb. 1, 26. 29)[1]. So waren es denn zum Theil


  1. Das mit Besitz des Klosters Allerheiligen genannte Strichun ist eher ein abgegangener Ort bei Bolstern im OA. Saulgau als unser Streichen (vergl. Archiv für Schweizer. Geschichte 7, 244. Quellen zur Schweizer. Geschichte 3, 134).
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0488.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)