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mit welcher es gräflich hohenbergisch wurde (vergl. S. 357). Den 19. April 1346 verkaufte Graf Heinrich von Hohenberg eine Gült von 1 Mltr. Veesen und 1 Mltr. Haber Vogtrechts aus des Meßstetters Gut zu Nidern-Tigenshain um 5 Pfd. 5 Schill. Hllr. an Adelheid von Ebingen, Bentzen von Tigenshain eheliche Wirthin, Bürgerin zu Rottweil (Monum. Hohenb. 391). Mit der Grafschaft Hohenberg kam der Ort im J. 1381 an Österreich, welches im J. 1467 die Herren von Laubenberg (Stammsitz bei Immenstadt, bair. L.G. Sonthofen) mit der Herrschaft Werrenwag belehnte. Aus diesem Geschlechte verglich sich den 26. Sept. 1489 Ritter Hans Kaspar von Laubenberg samt seinen Gemeinden Unter-Digisheim und Schwenningen (bad. BA. Meßkirch) einerseits mit den Gebrüdern Grafen Endres und Hans von Sonnenberg, Truchseßen zu Waldburg, samt deren Stadt Nusplingen andererseits wegen Zwing und Bann, Wunn, Weid, Holz und Feld (Oberamtsbeschr. Spaichingen 353). Nach dem Aussterben der Werrenwager Linie der Laubenberg im J. 1629 kam das Lehen an die Heiligenberger Linie des Hauses Fürstenberg, wurde aber von Österreich wegen Versäumung der rechtzeitigen Belehnung im J. 1695 als caduc eingezogen, im J. 1702 jedoch an den kaiserlichen Reichshofrath Johann Ludwig Constantin Freiherrn von Ulm auf Erbach verpfändet und im J. 1722 dessen Sohn dem Landvogt in Ober- und Nieder-Hohenberg Marquard Wilhelm Friedrich von Ulm auf Erbach als erbliches Mannlehen übergeben (das Genauere s. Oberamtsbeschr. Tuttlingen 357, Spaichingen 179. 180). Noch die österreichische Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 führt den Ort als zur Herrschaft Werrenwag gehöriges Mannslehen der Ulm vom Haus Österreich auf.

Nachdem im J. 1805 die Staatshoheit und Lehensherrlichkeit über Unter-Digisheim an Württemberg gekommen war, wurde im J. 1833 der Freiherr Joh. Anton Nepomuk von Ulm-Erbach auf Werrenwag und das letzte mal im J. 1836 sein Sohn Ferdinand damit belehnt, übrigens unter Ausschluß derjenigen Rechte, welche nunmehr als Ausflüsse der Staatshoheit der Krone zuständig oder mit dem Besitze von Vasallen nicht mehr vereinbar waren, und in Gemäßheit der Deklaration über die staatsrechtlichen Verhältnisse des vormals reichsunmittelbaren Adels vom 8. Dezember 1821 (vergl. Oberamtsbeschr. Spaichingen 352).

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0515.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)