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Der Name des zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten Weilheim unter Lochen genannten Dorfes wurde früher Wilhain, Wylhain, auch Wyler geschrieben und ist von einem althochdeutschen wila, dem Stammworte von wilari, Weiler, abzuleiten (Förstemann 2, 1601). Er kam mit der zollerischen Herrschaft Schalksburg im J. 1403 an Württemberg (S. 279 vergl. S. 283).

Sonstigen Besitz am Orte betreffend kann bemerkt werden: Dieses Weilheim ist ohne Zweifel das Wilon, an welchem Kloster St. Gallen ums J. 1200 zwei Schupossen besaß. Johannes von der Wilden-Thierberg verkaufte den 14. Juni 1316 mit Einwilligung seines Bruders Konrad seine Vogtei über ein hiesiges Gut um 29 Pfd. Heller an das Kloster Friedenweiler (bad. B.A. Neustadt), dieses aber den 18. Juli 1408 seinen hiesigen Hof um 130 Pfd. Heller an St. Jörgen Altar in der Kapelle zu Rosenfeld; Aulber Magenbuch den 15. Nov. 1440 seine Rechte und Theile an einem Hof an die St. Sebastians- und Fabianskaplanei in der St. Nicolauskapelle zu Balingen. Ein hiesiger Hof gehörte zu 1/3 der Pfarrei, zu 2/3 dem Frauenkloster zu Binsdorf (Erneuerung von 1618).

Zu Weilheim gehörte 1634 die Ziegelhütte Ayspach.

Den 30. August 1605 verglichen sich die Gebrüder Samson und Hans Walther Scheer von Schwarzenburg zu Oberhausen einerseits und die Gemeinde Weilheim andererseits wegen Viehtriebs und Weidgangs; s. wegen solcher Vergleiche auch oben S. 388.

Nach Röders öfters genanntem Lexikon von Schwaben zählte der Ort 674 Einwohner.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird eine hiesige St. Dionysiuskapelle mit ihren Heiligenpflegern schon in den J. 1429 und 1432 erwähnt, doch bildete der Ort wie das benachbarte Waldstetten ein Filial von Frommern, bis im Jahr 1463 jene beiden Gemeinden eine eigene Pfarrei dotirten. Graf Ulrich von Württemberg gab den 12. Juli d. J. seine Einwilligung zur Stiftung, wobei er übrigens bemerkte, es sei ihm berichtet worden, daß zu Weilheim vor Zeiten auch ein Pfarrer gewesen und von dannen gen Frommern gezogen sei; die Gemeinden trugen den 24. Septbr. dem Constanzer Bischof Burkhard gleichfalls unter Berufung darauf, daß vor Zeiten hier eine Pfarrei bestanden, aber durch Kriege und Verheerung in Abgang gekommen sei, ihr Gesuch vor, und der Bischof ertheilte am 29. Oktober die Genehmigung (vgl. Sattler, Grafen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 522. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0522.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)