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Winterlingen selbst erscheint als hohenbergisch, bis es Graf Heinrich von Hohenberg an Ritter Eberhard von Lichtenstein (von der nahe gelegenen, heutzutage abgegangenen Burg bei Neufra, hohenzoller. OA. Gammertingen) verpfändete, welch’ letzterer dem Grafen am 18. Januar 1340 die Wiedereinlösung des Dorfs um 350 Pfd. Hllr. gestattete (Monum. Hohenb. 354). Die Einlösung erfolgte aber nicht, vielmehr kam der Ort in der Folge spätestens im Anfang des 15. Jahrhunderts auf nicht näher bekannte Weise an Württemberg. Bei einer Fehde zwischen dem Grafen Rudolf VI. von Hohenberg und der Stadt Rottweil nahm die letztere das damals bereits württembergische Dorf hart mit, weshalb sie den 2. September 1409 sich verpflichtete, die dortigen armen Leute mit 300 fl. Rh. zu entschädigen (Schmid, Gr. von Hohenberg 313. Monum. Hohenb. 834). In der großen Geldnoth, in welche Graf Ulrich der Vielgeliebte durch die pfälzische Gefangenschaft kam, verpfändete er den Ort im J. 1463 mit Ebingen vorübergehend an Graf Sigmund von Hohenberg und seine Gemahlin Ursula von Räzüns (s. S. 341). Zwar wollte die österreichische Regierung zu Freiburg noch in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf Grund des Lichtensteinischen Reverses vom J. 1340 die Wiedereinlösung des Orts versuchen, stand jedoch von ihrem Vorhaben wieder ab. 1

Was einzelnen Besitz dahier betrifft, so ist besonders solcher von Bürgern der Stadt Veringen (zoll. OA. Gammertingen) und mehreren Klöstern zu erwähnen. In ersterer Hinsicht wurde z. B. den 9. Juli 1423 die Clewis- und Schreken-Hofstatt dahier von Graf Hans von Tengen zu Nellenburg an Ursula Dietrich, Fricken Dietrich sel. Witwe von Veringen, und nach deren baldigem Tode am 26. Sept. d. J. an Peter Rüti von Sigmaringen verliehen. Weiterhin wurde der sog. Lonerinhof, ein Lehen von demselben Grafen, den 3. Nov. des gen. Jahres von Peter Rüti von Sigmaringen und Genossen zu Veringen um 75 Pfd. Hellr. an Hans Sailer von da, den 16. Nov. 1473 aber nachdem er inzwischen geeignet worden, von dem Veringer Caplan Bertold Sailer, welcher ihn von seinem Vater ererbt, um 851/2 Pfd. Hllr. an die hiesige St. Gertrudenpflege verkauft und überließen Konrad Vogt der Alte, Bürger zu Veringen, und seine Gattin Guta von Gomaringen den 18. Nov. 1435 an Albrecht Volk, Kaplan am St. Nicolausaltar zu Ebingen ihren hiesigen (später dem Spital Ebingen gehörigen) Hof um 50 fl. – Klösterlichen Besitz anbelangend erhielt Kloster Mengen den 16. Okt. 1402 1/3 ihres Gutes von Frick Dietrich von Veringen und seiner Gattin Ursula vermacht und verkaufte das Kloster den 29. April 1454 sein hiesiges Gut an die Frühmeßpflege Unserer L. Frauen Altars in der Pfarrkirche daselbst. Die Klause zu Meßstetten bekam den 16. Januar 1414 und den 30. April 1416 von Heinrich Meßstetter, genannt Hainrice, Schultheiß zu Ebingen für die Aufnahme

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0528.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)