Seite:OABalingen0534.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die geschichtliche Entwicklung der kirchlichen Verhältnisse ist schon oben (S. 313 ff.) dargestellt.[1]

Parzelle: Wannenthal, Hof in der von Schalksburg und Böllat gebildeten „Wanne“ gelegen.

Unter der zollerischen Schalksburg lag schon vor der Gründung des alsbald zu nennenden Klosters ein Hof, welcher von seiner Lage Wannenthal hieß und auf welchen es allem nach zu beziehen ist, wenn in der öfters erwähnten Verkaufsurkunde der Herrschaft Schalksburg vom 3. November 1403 „Zu Wannenthal 3 Pfd. 4 Schill. Hllr. Zinsen, 4 Mltr. Korngelds, 6 Hühner und 1/4 Eier“, d. h. eben wohl der Gülthof Wannenthal, aufgeführt werden.

Gegen[2] Ende des 14. Jahrhunderts ließen sich unterhalb dieses Hofes, gleichfalls auf zollerischem Grund und Boden, mehrere Einsiedler (Augustiner-Eremiten) unter Leitung eines gewissen Konrad nieder. Graf Friedrich von Zollern schenkte ihnen den Platz und unterstützte sie beim Bau einer Kapelle, welche zu Ehren des h. Kreuzes, des h. Sebastian und aller Heiligen geweiht wurde. Als der geschenkte Platz sich zu den für die Einsiedler nothwendigen Gebäuden zu klein zeigte, erweiterte ihn Graf Friedrich so, daß er von der Kapelle als Mittelpunkt nach allen Richtungen hin 50 Ellen maß, und befreite ihn von allen Abgaben. Weil aber dieser Platz innerhalb der Gränzen der Pfarrei Dürrwangen lag und das Patronat dieser letzteren dem Kloster St. Georgen zustund, so befreite Abt Johann den 15. September 1395 mit Einwilligung des Dürrwanger Pfarr-Rektors Berthold die Kapelle und den Ort selbst mit den gegenwärtigen und zukünftigen Bewohnern von aller Unterthänigkeit und der Leistung aller pfarrlichen Pflichten, nur daß die Brüder zum Dank für ihre Freiheit jährlich an Martini 1/2 Pfd. Wachs und den großen Zehnten von aller Ackerwirthschaft an die Kirche zu zahlen hatten. Auf die vom


  1. Unrichtig ist es, wenn in Mon. Zolleran. 1, 213 vergl. mit 558 die im J. 1370 Friedrich dem Weißgrafen von Zollern-Schalksburg verliehene Probstei Zaisselczhusen auf unser Zillhausen bezogen wird.
  2. Zur Geschichte des Klosters Wannenthal ist zu vergl. Franc. Petri Suevia eccles. 855–858 (in Kuen Collectio 5, 227–229); Württ. Jahrb. 1838 H. 1, S. 204 ff; Monum. Zolleran. an den unten angeführten Orten.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0534.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)