Seite:OABesigheim0004.jpg

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Was den Charakter der Thäler selbst betrifft, so sind diese im Allgemeinen auffallend gekrümmt, meist enge, tief eingeschnitten mit steilen, ziemlich hohen Thalwänden, welche von der Hochebene in scharfen, zuweilen felsigen Kanten einfallen; nur wo die Mergel- und Sandsteine der Lettenkohlengruppe die oberen Thalränder erreichen, werden die Kanten etwas abgerundeter und verlieren ihren, dem Hauptmuschelkalk eigenthümlichen, eckigen Charakter. Im nördlichen Theile des Bezirks sind die Thalgehänge weniger hoch als im südlichen, was von den starken Einfällen der Gebirgsschichten gegen Norden herrührt. An einzelnen Stellen des Neckarthals, wie bei Lauffen und Kirchheim, entfernen sich auf der linken Seite des Neckars die Thalwände von dem Flusse und kehren erst, nachdem sie große, amphitheatralische Bögen beschrieben haben, wieder zu denselben zurück. Innerhalb dieser Bögen oder Thalbuchten haben sich Berge wie der Seugenberg bei Lauffen und der Leerenberg (Lairenberg) bei Kirchheim, gebildet, welche, nach den Terrainverhältnissen zu schließen, zur Zeit als die Gewässer noch höher gingen, inselartig aus den Fluthen hervorgeragt haben.

Die Thalebenen sind meist als Wiesen kultivirt, während an den Thalgehängen, wenn diese nicht ganz nördlich oder westlich geneigt sind, die Weinrebe gepflanzt wird. Die beiden Hauptthäler durchschlängeln in bedeutenden, häufig hufeisenförmigen Krümmungen den Neckar und die Enz, während die Seitenthäler, welche beinahe regelmäßig rechtwinklig auf die Hauptthäler einbrechen, theils von kleinen Flüssen und Bächen durchzogen, theils sogenannte Trockenthäler sind.

Isolirte, frei über das Plateau sich erhebende Berge sind nicht vorhanden, dagegen können als freistehende Hügel der Seugenberg bei Lauffen, der Leerenberg bei Kirchheim, der Hambachberg bei Hessigheim, der Brachberg und der Hirschberg zwischen Besigheim und Bietigheim betrachtet werden.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Die durchschnittliche Erhebung des Muschelkalkplateaus über das Mittelmeer beträgt 700–800 par. Fuß.

Der höchste Punkt des Oberamtsbezirks ist der rothe Berg auf dem Stromberg mit 1465,7, der tiefste mit 553,2 württ. Fuß über dem Meere befindet sich etwa 3/4 Stunden nördlich von Lauffen an der Stelle, wo der Neckar die Oberamtsgrenze überschreitet.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)